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Aufs Spiel gesetzt

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Wer wie Heinz Piontek „bis zum Hals in Wörtern steckt", weiß auch Bescheid, welches Risiko mit der Literatur und mit einer Lebens­sinngebung als Literat verbunden ist: „Man setzt sein Leben aufs Spiel." Ironisch beschwört hier Piontek den Doppelsinn, denn ei­nerseits hat er in seinen jüngeren Jahren in einer weltschmerzlichen Selbstgefühlsliteratur als ein Homo ludens auf spielerische Pointen ge­setzt, um sich vor den entsetzlichen Erinnerungen unserer Geschichte abzuschirmen, andererseits hat er in seinem 65jährigen Leben die be­ste Kraft dahin investiert, sehr ern­ste Einsichten und bereits vorhan­dene Erkenntnisse mit künstleri­scher Leichtigkeit zu bewahren oder zeitgemäß erweitert und angepaßt weiterzureichen. Nun liegt eine repräsentative, vom Dichter selbst besorgte Auswahl seines lyrischen und erzählerischen Werkes vor.

Ahnen die Stilformen der Kunst die Zukunft der Gesellschaft und deren Kultur voraus? 1959 fragte Heinz Piontek: Ist die Naturlyrik noch entwicklungsfähig? Ist sie nicht bloß noch ein Abgesang? Jetzt sieht es tatsächlich so aus, als ob diesem Abgesang der Abgang der Natur nachfolgen würde. Ist da Naturlyrik noch möglich? Umso bedeutungsvoller aber dann der „Abgesang", wie ihn hier der Dich­ter vorlegt: „Bäume... wachsen / in die Höhe / in die Tiefe / und mit / ausgebreiteten Armen".

WERKAUSWAHL IN ZWEI BÄNDEN. Von Heinz Piontek. Bergstadt Verlag Wilhelm Gott­lieb Kom, Würzburg 1990. 208 Seiten und 266 Seiten, öS 304,20.

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