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Bei den OBB bahnt sich etwas an

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Es ist schon kurios: Da fordert eine Ministerin öffentlich den Rücktritt eines Kabinettskollegen wegen einer äußerst dubiosen „Grapsch"-Affäre. Wenn aber ein Abgeordneter zum Nationalrat ernsthaft fordert, die AMAG müsse sich durch Konkurs entschulden können, rührt das nur ein paar Zeitungskommentatoren. Herr Koppler bleibt Betriebsratschef und Abgeordneter. Ebenso originell ist zweifellos

auch die Weisung von Verkehrsminister Klima an den neuen Bundesbahnen-Vorstand, die Finger von der Einstellung unrentabler Nebenbahnen zu lassen, wenn ihm gleichzeitig der Finanzminister wissen läßt, daß die ÖBB sparen werden müssen und keineswegs die geforderten Milliarden aus dem Budget erhalten werden. Das trägt zwar nicht den betrieblichen Notwendigkeiten, aber den kommenden Personalvertre-

tungswahlen bei den ÖBB Rechnung, ohne sich neue Händel mit den Steuerzahlern einzuhandeln.

Apropos Händel: Wenn nicht alles täuscht, wird die Situation bei den Bundesbahnen der nächste Anlaß für einen gröberen Koalitionskonflikt sein. Der seit zehn Wochen im Amt befindliche ÖBB-Chef Helmut Dra-xler ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden: Er wird sich mit der mächtigen Eisenbahner/Gewerkschaft.

seiner eigenen Partei, der SPÖ, aber auch mit einzelnen Landeshauptleuj-ten der ÖVP anlegen müssen, sollen die ÖBB nicht wie die AMAG zu einem Faß ohne Boden werden. Und er wird neben Struktur- und Kostenverbesserung vor allem eine Antwort auf die Frage finden müssen, warum die Bundesbahnen weiter Marktanteile verlieren. Daß die leeren Züge künftig billiger fahren, kann ja noch nicht alles sein ...

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