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Besser gefoppt als zerrissen!

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(Spittal an der Drau, Komödienspiele Porcia, „Der Zerrissene“ von Johann Nestroy und „Der Gefoppte“ von Georges Feydeau) Nur Feydeaus „Gefoppter“ hielt der Rasanz, mit der Herbert Wochinz üblicherweise im Spittaler Schloßhof über die Stücke herfährt, stand, zur Eröffnung brach man in knapp 70 Minuten mit einem „amputierten Zerrissenen“ alle Geschwindigkeitsrekorde.

Sprachwitz, hintergründige Pointen, aus denen die leibhaftigen Karikaturen der gesellschaftlichen Miß-Verhältnisse wachsen — all das wirft „Der Zerrissene“ unter der Regie von Herbert Wochinz ab. Was übrigbleibt, ist ein müder Schwank, der nicht das geringste mit einem Meisterstück Nestroys zu tun hat, und ein Ensemble, das sich wacker daran hält, eine neue „Bestzeit“ aufzustellen.

So kann das Kurzresümee nach der Porcia-Premiere Nr. 2 nur lauten: Besser gefoppt als zerrissen!

Das mag auch an der Besetzung liegen. Zum ersten feiern Georg Trenkwitz und Horst Eder, die den Komödienspielen vor Jahren „Lebewohl“ sagten, heuer wieder komödiantische Urständ , zum anderen ist in der Damenriege Heide Stahl als liebestolle Engländerin ebenso glanzvoll eingesetzt, wie Herta Fauland als taube Mde. Pinchard, über die die verwirrenden Verwechslungen unerhört hinwegbrausen.

Locker werden in diesem Spiel um vermeintliche und tatsächliche Betrüger und Betrogene, um feine Damen, die den nicht ganz so feinen Herren nacheifern wollen, die Witze weitergereicht, neue Geistesblitze in Umlauf gesetzt und wird schließlich mit leichter Ironie darauf verwiesen, daß sich trotz moralischer Aufwallungen nicht das geringste ändern wird.

Viel Geschmack — auch im „Zerrissenen“ — beweist auch heuer wieder das Ausstattungsduo Evelyn und Mathias Kralj.

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