Blickt man auf die Besetzungslisten der nächsten Premieren des Wiener Burgtheaters, fehlen darauf viele prominente Ensemble? mitglieder: Josef Meinrad, Klausjürgen Wussow, Walther Reyer, Alexander Trojan, Sonja Sutter -um nur einige zu nennen.
Die Erklärung der Direktion läßt sich denken: die Genannten würden schon wieder zum Zug kommen, man wolle nicht immer die gleichen Stars präsentieren, es sollen junge Kräfte eine Chance bekommen und dergleichen mehr.
Nichts gegen eine stets notwendige Blutauffrischung. Aber hat nicht kürzlich ein Burg Schauspieler mit Recht beklagt, es gebe am Theater keine Ensemblepflege, keine Menschenführung mehr? Werden nicht gerade Schauspieler, die im Begriff sind, das Rollenfach zu wechseln, gern ins künstlerische Abseits gedrängt? Fehlt hier nur den Theatergewaltigen der Mut, altgewordene Liebhaber einmal in Väterrollen einzusetzen, oder gibt es (personaU) politische Gründe?
Die letzten Direktoren, Klingenberg und Benning, kamen aus der Ensemblevertretung, deren Einfluß bei Direktorsbestellungen unübersehbar ist. Liegt es da nicht nahe, daß ein Direktor einerseits die Ensemblevertreter bevorzugt und anderseits Leute engagiert, mit deren Unterstützung er rechnen kann?
Achim Benning wandelt eben Brecht ab: Er löst sich vom alten Ensemble und wählt sich ein neues...
