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Brillanter Orfeo

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Erst bei der zweiten Aufführung gab es wetterbedingt die szenische Umsetzung von Regisseur Herbert Wernicke im Hof der Residenz. Rene Jacobs, künstlerischer Mentor der Festwochen der Alten Musik in Innsbruck, dirigierte die „Favola in musica”: Musikalisch war sein „Orfeo” das Musiktheaterereignis der Festspiele '93.

Jakobs' Ensemble „Concerto Voca-le” musiziert mit Brillanz, paßt sich ideal der Akustik des herrlichen Barockhofs an. Perfekt die Sänger: Allen voran Laurence Dale als leidender Orfeo, der durch Hölle und Himmel gehen muß, und die Damen Susan Graham (La Musica) und Monica Bacelli (Euridike). Und ein optisches Ereignis von erstaunlicher Suggestionskraft beschert Herbert Wernik-ke mit Regie und Bühnenbild. Vor der zerbrochenen Residenz-Fassade und unter deren Arkaden treibt die mondäne, sensationslüsterne Gesellschaft des Hofs von Mantua ihr frivoles Spiel mit dem Künstler Orfeo.

Alte Musik ganz anderer Art bescherte Claudio Scimone mit seinen Solisti Veneti in der Felsenreitschule: Tomaso Albinonis „Geburt der Aurora” entstand um 1710 als Huldigungsoper für Elisabeth Christine, die Frau des späteren römischen Kaisers Karl VI.. Eine „Serenata” mit bescheidener Handlung, in der selbst der Tod der Waldnymphe Daphne bei den Göttern von Apollo bis Flora nur Amüsement bedeutet; umso aufregender ist die Folge ausladender, höchst kunstvoller Da-Capo-Arien.

Scimone zauberte mit dem unverkennbar schmelzenden Klang seiner Solisti Farben von arkadischer Schönheit in die Felsenreitschule. Bei Albinonis atemberaubend schwieriger Koloraturenjagd taten sich die Sänger alles andere als leicht: Patricia Schumann (Daphne) und Bernadetta Manca di Nissa (Apollo) begeisterten.

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