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Brisante „Antigonae“

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(Salzburger Festspiele, ,Antigc~ nae “ von Carl Orff) Vor genau vierzig Jahren setzte ein verschworenes Team von Freunden neuer Musik bei den Salzburger Festspielen die Uraufführung von Carl Orffs „ An-tigonae“ in der legendären Inszenierung Oscar Fritz Schuhs und den Bildern Caspar Nehers durch. Nun führten ORF-Chor und ORF-Orchester unter Ulf Schirmer das Trauerspiel erneut auf und wiesen schlüssig nach, daß „ Antigonae “ nichts an Aktualität, an erschütternder Dramatik und packender Theatralik verloren hat.

Orffs Musiktheater ist ein Sonderfall und hat als solcher Geschichte gemacht: Alles Opernhafte ist abgestreift, dafür verhilft Orff Friedrich Hölderlins Sophokles-Übersetzung zu ihrem Recht. Das • Wort selbst wird zu Musik und Geste. Und die riesige Klangfarbenmaschine Orffs, unter anderem mit sechs Klavieren, acht Kontrabässen, unzähligen Xylophonen, Steinspielen und Gongs bestückt, spinnt die Figuren, ihre Schicksale, ihre Sprache in rhythmische Muster und Geräuschexplosionen ein.

Schirmers Wiedergabe hat höchste Konzentration, gibt die kalt rieselnde und schimmernde Klangwelt minuziös wieder, bettet die Stimmen der Solisten in dieses kalte Klanggrab. Hervorragend sicher und ungemein intensiv ist Edda Moser als Prinzessin, die im Sinne des göttlichen Gesetzes gegen Staat und Macht revoltiert und dafür eingemauert wird. Bis an die Grenzen seiner Baritonmöglichkeiten geht Roland Hermann als König Kreon. Eine festspielwürdige Aufführung.

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