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Buhmann Löschnak vor den Vorhang

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Den einen ist die von ihm vertretene Ausländerpolitik zu inhuman und gefühllos, den anderen ist sie noch immer viel zu weich: Innenminister Franz Löschnak ist der Buhmann des Jahres 1992. Anerkennung bekommt er weder von dort noch von da. Das Innenministerium, das - eigentlich kein schlechtes Zeichen - jahrelang im Schatten gestanden ist, wurde zum umstrittenen Schlüsselressort.

Anerkennung verdient jedenfalls seine Entscheidung, mit 1. Jänner eine neue „Einsatzgruppe zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität" zu schaffen. Zwar ist diese Spezialeinheit nach dem Muster der Anti-Terror-Trup-pe mit vorerst 20 Mann noch recht brustschwach besetzt, aber der Ansatz ist richtig und ein Anfang ist gemacht.

Keine Frage, das Problem der importierten Kriminalität gibt es. Und dagegen hilft kein Einwanderungsstopp, auch kein Rausschmiß von Asylsuchenden. Jede Sicherheitsstatistik weist ja erneut nach, daß die Kriminalitätsquote von Gastarbeitern und Asylanten unter jener von Inländern liegt.

Die Trupps für Taschendiebstähle, die Kfz-Diebe und Auto schieberbanden, die Einbruchssyndikate, die Drogenschmuggler, Schlepper und Mädchenhändler haben ja überhaupt kein Interesse, sich auch nur einen Tag länger als notwendig in Österreich aufzuhalten, schon gar nicht, daß sie als Arbeits- oder Asylsuchende aktenkundig werden. Selbst ein längeres Untertauchen in der Illegalität wäre für solche Ganoven zu riskant. Sie reisen vielmehr als Touristen ein und verlassen nach verübter Tat - und mitsamt Beute - daher auf schnellstem Weg das Land. Sie mischen sich unter jene Touristen, die dem Fremdenverkehrsland Österreich über 20 Millionen Grenzübertritte pro Jahr bescheren, vor allem auch zu Stoßzeiten, wenn die Grenzabfertigung fast kollabiert. Das ist das Problem. Und rund ein Fünftel der Gesamtkriminalität geht bereits auf das Konto dieses internationalen Kriminal- und organisierten Bandentourismus.

Auch wenn sich bald wieder Stimmen melden werden, die gegen die weitgehenden Befugnisse und „verdeckten" Fahndungsmöglichkeiten dieser Spezialeinheit, entsprechende gesetzliche Grundlagen sind erst zu schaffen, Sturm laufen: Diese Löschnak-Ini-tiative bringt mehr Sicherheit für Inländer und schützt auch im Inland lebende Ausländer vor ebenso übelwollenden wie ungerechtfertigten Anschuldigungen. Kommen dazu noch effektivere Grenzkontrollen, man darf halt dann nicht raunzen, wenn man als Österreicher selbst im Stau steckt, wird die Kriminalstatistik bald anders aussehen.

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