Contra zu Geschenke online kaufen

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Der „Black Friday“ ist Brutalität. Menschenschlangen, die sich in die Rabattschlacht werfen, so etwas muss man nicht mögen. Weil das auch den Online-Händlern missfällt, haben sie den „Cyber Monday“ kreiert – als Auftakt des Geschenke-Kaufrauschs im Netz. Tatsächlich spricht manches dafür, sich lieber durchs Internet zu klicken als schwitzend Schlange zu stehen. Und der Trend gibt dieser Annahme Recht: Laut Eurostat kaufen mittlerweile 60 Prozent der Österreicher online ein. Doch das Mehr an Bequemlichkeit hat seine Schattenseiten.

Beginnen wir bei der dunkelsten: Amazon. Mitarbeiter des E-Commerce-Giganten (der auch in Österreich dominiert) müssen laut US-Handelsgewerkschaft in Flaschen urinieren, weil sie Angst davor haben, auf die Toilette zu gehen; und in Deutschland fordern die Beschäftigten bislang erfolglos einen Tarifvertrag für „existenzsichernde Löhne“. Dazu kommt die Marktkonzentration: 50 Prozent des US-Handels finden auf Amazon statt – ein demokratiepolitisches Problem, wenngleich Konzerngründer Jeff Bezos das Image durch einen höheren Mindestlohn und 100.000 neue Elektro-Lieferwägen behübschen will. Womit wir beim nächsten Problem wären: Wenn jedes einzelne Teil individuell zum Kunden kommen muss, wächst der Verkehr – das Problem der ressourcenverschlingenden „letzten Meile“ ist und bleibt ungelöst; und das Sterben innerstädtischer Geschäfte sowieso. Daran sind viele Betreiber mangels Service natürlich auch selber schuld. Aber jene, die sich Mühe geben, könnte man doch als kleines Weihnachtspräsent (und Entschleunigungsübung für sich selbst) frequentieren. Vielleicht sogar zu Fuß – man gönnt sich ja sonst nichts.

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