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Das Feilschen begann

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Menahem Begin kam, wie er versicherte, optimistisch gestimmt aus Washington heim. Gewiss, Carter verspricht diesem und jenem vieles und seine Gouvernanten dementieren dann schleunigst dieses und jenes und vieles. Weniger auf Carters Versprechungen ist demnach der Akzent zu legen, denn auf Begins Optimismus.

Aus Kairo verlautete unterdessen Unzufriedenheit mit den israelischen Angeboten, und diverse Nachrichtenquellen begannen alsbald, sehr zum Vergnügen der Sowjets, die ganze Friedensmission totzubeten. Wie verantwortungslos solche Miesmacherei ist, scheint jenen Meinungsverbreitem nicht bewußt zu sein. Oder ist es ihnen bewußt? Dann verstimmt die Absicht.

Unterdessen verbrüdern sich die Völker, wie Israeli aus Kario zu berichten wissen. Jüdische Diplomaten betrachten die Pyramiden, jüdische Journalisten betrachten

Bauchtänzerinnen und lassen sich, mit jenen Damen auf dem Schoß, photographieren. (Journalisten,

nicht nur jüdische, sollte man prinzipiell nicht frei herumlaufen lassen.) Ägyptische Taxilenker nehmen israelische Pfund als Trinkgeld, soferne sie sich die Fahrt überhaupt bezahlen lassen. In Tel Aviv werden Ferienreisen nach Ägypten gebucht, Antritt der Reise unbestimmt.

Mit einem Wort: die Lawine ist losgetreten, nichts kann sie mehr aufhalten, es sei denn ein Gegenhang. Ein Gegenhang, bestehend aus westlicher Gschaftlhuberei, inspiriert und gelenkt von östlicher Diplomatie. Westliche Korrespon- ‘ deuten, die den Frieden nicht wahrhaben möchten oder wollen, haben offenbar vergessen, daß sie sich im Orient befinden, wo Feilschen zum guten Ton gehört. Der Teppich ist zu teuer, „Gott wird öffnen“, der Teppich ist immer noch -zu teuer, der Teppich wird gekauft werden.

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