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Das Konzert ist aufgegangen

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(Internationale Musiktheatertage in Vorarlberg) Daß sich auch mit einer äußerst sparsamen Ausstattung ungemein pak- kendes Musiktheater machen läßt, bewies der aufstrebende Jung-Regisseur Paul Flieder mit seiner Neuinszenierung von Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ im Bregenzer Festspielhaus. Er bot eine auf das Wesentliche reduzierte, sehr intensive Wagner-Interpretation, die auch für unsere Zeit Gültigkeit hat.

Paul Flieders Inszenierung besticht vor allem durch die Konzeption des „Holländers“ : keine umheimliche Sagengestalt, sondern ein völlig hoffnungsloser und müder Heimatloser, der niemals Ruhe und Geborgenheit findet, beherrscht die Bühne. Mit viel Theaterinstinkt und ohne plumpe Einfälle variiert Flieder Wagners Regieanweisungen. Fragwürdig allerdings bleibt die Neufassung des letzten Aktes: kein Opfertod Sentas, sondern nur ihr Gelöbnis, dem Holländer bis zum Tod die Treue zu halten.

Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung dieses Regiekonzepts war die außerordentlich qualitätsvolle Besetzung der Hauptpartien. Sängerisch und darstellerisch hervorragend gestaltet Wlodzimierz Zalewski einen ungemein ergreifenden Holländer, überzeugend waren auch Sue Patchell als Senta, Hans Sisa als Daland, Fred Sillä als Erik und Franz Schupfner als Steuermann. Gert Meditz dirigierte das eigens für diese Veranstaltungsreihe zusammengestellte „Orchester der Internationalen Musiktheatertage“ mit beachtlicher Präzision.

Die „Musiktheatertage“ standen heuer ganz im Zeichen Richard Wagners, und nicht nur beim „Holländer“ , sondern auch bei den vorhergehenden Orchesterkonzerten war die Grundidee aufgegangen, nämlich in einer Art Werkstatt von Laien und Amateuren gemeinsam das Konzept erarbeiten zu lassen, ohne daß die Mitwirkenden dafür Gagen erhielten.

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