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Das Motto der Buchwoche: Lesen macht Lust aufs Leben - Schreiben auch?

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Mit einem großen Festakt für Kardinal Franz König, der den mit 100.000 Schilling dotierten Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels 1993 für Toleranz in Denken und Handeln erhielt, wurde am 8. November die zum achten Mal im Wiener Rathaus stattfindende Österreichische Ruchwoche eröffnet. Der seit 1990 verliehene Preis, den Kardinal König Pater Sporschil und seinen rumänischen Straßenkindern widmete, ist die österreichische Ausgabe des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, der heuer ebenfalls an einen Mann der Kirche, nämlich an Pfarrer Friedrich Schorlemmer aus Wittenberg, verliehen worden war.

Die österreichische Ruchwoche ist die kleine Mauerblümchen-Schwester der großen Frankfur-

ter Buchmesse, auf die hin alle Aktivitäten der „Buchmacher", aber auch der offiziellen Buch-Förderer (in der Hauptsache also Unterrichtsministerium und Stadt Wien) ausgerichtet sind. Auch die diesjährige Sonderschau „Neue Medien" ist der „Electronic-Publishing"-Ausstel-lung in Frankfurt abgeschaut. Zwar gibt es hier wie da ein Rahmenprogramm mit zahlreichen Veranstaltungen, doch kann

man in Frankfurt mehr österreichischen Schriftstellern begegnen als in Wien.

Wahrscheinlich liegt das auch daran, daß sich die Veranstalter kaum Neues in der Art der Präsentation der Bücher einfallen lassen und die Stände im Gegensatz zu Frankfurt meist unbe-treut sind. Daß der Besuch trotzdem gut ist, spricht für das Produkt, weniger für die Veranstaltung.

Während Helmut Zilk stolz darauf ist, daß die Buchwoche in „seinem" Rathaus eine Heimstätte gefunden hat, nachdem sie aus der Hofburg ausgesiedelt worden war, sucht die „Schule für Dichtung" eine Herberge. Diese nun seit zwei Jahren bestehende Institution ist auf enormes Interesse gestoßen und steht deshalb vor der Frage, wie und vor allem wo es weitergehen kann: Soll es autonomes Künstlerpro-

jekt mit allen damit verbundenen Risken bleiben oder institutionalisiert werden, eventuell auf universitärem Roden? Am Wunschzettel des Gründers Christian Ide Hintze steht der Kursalon im Stadtpark als idealer Veranstaltungsort, doch gibt es kaum überwindbare Hindernisse mit dem Mieter. Weiter in Privatwohnungen Akademien abzuhalten, geht aufgrund der vielen Teimehmer nicht mehr.

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