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Literatur 67

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• Der Nobelpreis für Literatur wurde von der Schwedischen Akademie dem guatemaltekischen Diplomaten Miguel Angel Asturias, der derzeit in Paris als Botschafter lebt, „für seine farbige Dichtung, die ihre Wurzel in indianischen Traditionen und volkstümlicher Eigenart hat“, verliehen.

• Zum dritten literarischen Ost-West-Gespräch versammelte die österreichische Gesellschaft für Literatur vom 24. bis 26. April 24 Schriftsteller und Kritiker im Wiener Palais Palffy, wo sie unter der bewährten Leitung von Dr. Wolf-gang Kraus das Thema „Literatur als Tradition und Revolution“ diskutierten. Außerdem veranstaltete die österreichische Gesellschaft für Literatur im Lauf des Jahres 37 Dichterlesungen und literarische Diskussionen.

• 1500 Bücher von Autoren jüdischer Herkunft in deutscher Sprache stellte die Wiener jüdische Gesellschaft B'NAI B'RITH vom 5. bis 14. März im Wiener Künstlerhaus aus, um Eindrücke über das literarische Wirken der Juden und ein Bild nach eigenem Selbstverständnis zu bieten.

• Mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wurde in der Frankfurter Paulskirche der Philosoph Ernst Bloch ausgezeichnet.

• Auf der Internationalen Frankfurter Buchmesse vom 12. bis 17. Oktober hielt mit dem polnischen Dichter Witold Wirpsza erstmals ein Autor aus dem östlichen Ausland die Festansprache. Auf der Messe stellten 2871 Verlage aus 49 Staaten rund 200.000 Bücher aus; Österreich war durch einen Gemeinschaftsstand vertreten, an dem sich 85 Verlage beteiligten; außerdem zeigten 40 österreichische Verlage ihre Produkte als Einzelaussteller.

• Den Georg-Trakl-Preis erhielten im Salzburger Chiemseehof Dr. Gundula Nagl, Felicie Rotter und Prof. Franz Brau-mann überreicht.

• Mehr als 20.000 Titel wurden auf der 20. österreichischen Buchwoche vom 20. bis 29. Oktober im Wiener Künstlerhaus gezeigt; auf schöngeistige Literatur entfielen 30 Prozent der Exponate. Im Rahmen der Woche fanden eine Sonderschau der Antiquare zum Thema „Dokumente der österreichischen Geschichte“ und verschiedene Dichterlesungen statt.

• „Hat das österreichische Jugendbuch eine Chance?“ hieß ein Round-table-Gespräch, zu dem der österreichische Bundesverlag Schriftsteller, Verleger, Illustratoren, Buchhändler und Rezensenten aus den deutschsprachigen Ländern nach Wien geladen hatte. Dr. Kurt Benesch hielt ein entschiedenes Plädoyer für das Jugendbuch österreichischer Prägung.

• Die „Gruppe 47“ feierte ihren zwanzigsten Geburtstag in der oberfränkischen „Pulvermühle“; den Preis der Gruppe bekam der Kölner Schriftsteller Jürgen Becker (geboren 1932) zuerkannt; die Lesung der Österreicherin Barbara Frisch-muth wurde von den anwesenden Kritikern gelobt und in der deutschen Presse als besonders beachtlich hervorgehoben. Auf dieser Tagung wurde eine Protestnote gegen die Monopolisierungsgefahr auf dem deutschen Zeitungsmarkt durch den „Axel-Springer-Verlag“ verfaßt.

• Der Große österreichische Staatspreis für Literatur wurde dem in London lebenden Schriftsteller Dr. Elias Canetti zuerkannt. Elias Canetti erhielt außerdem vom Verband der deutschen Kritiker in der Akademie der Künste in Berlin den Kritikerpreis des Jahres für Literatur.

• Der Anton-Wildgans-Preis der österreichischen Industrie wurde Herbert Zand verliehen.

• Heinrich Boll wurde mit dem Georg-Büchner-Preis, einem der bedeutendsten deutschen Literaturpreise, von der Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet. Außerdem errang der in Köln lebende Boll in Bulgarien den ersten Preis des internationalen Wettbewerbs für humoristische Kurzgeschichten.

• In der CSSR gab es harte Auseinandersetzungen zwischen Literatur und Politik: Ladislaus Mnacko verließ unter Protest die Tschechoslowakei, um nach Israel zu gehen, Klima, Liehm und Vaculik wurden wegen offener Kritik an der Regierung aus der Partei ausgeschlossen, die Redaktionen kritischer Literatur- und Kulturzeitschriften aufgelöst oder gesäubert.

• Auf der 18. österreichischen Jugendkulturwoche in Innsbruck, die allem Neuen eine Chance bot, wurde der Preis für Lyrik dem Oberösterreicher Rudolf Weilhartner zuerkannt, der Preis für Drama und Hörspiel Hans Heinrich Formann und Horst Lothar Renner, der Preis für Prosa ebenfalls Horst Lothar Renner aus Wien.

• Den Alma-Johanna-Koenig-Preis erhielt zum Gedenken des 80. Geburtstags der 1942 nach Minsk verschleppten und seither verschollenen österreichischen Dichterin der Wiener Kurt Mellach für seine Erzählung „E“ zuerkannt.

• Erstmalig in englischer Sprache sind drei Stücke von Johann Nestroy erschienen: „A Man Füll of Nothing“ („Der Zerrissene“), „The Talisman“ und „Love Affairs and Wedding Beils“ („Liebesgeschichten und Heiratssachen“); die Übersetzungen für den New Yorker Verlag Frederick Ungar besorgten die ehemaligen Österreicher Max Knight und Joseph Fabry, die beide heute an der Berkeley-Universität in Kalifornien tätig sind.

• Pearl S. Buck, amerikanische Nobelpreisträgerin für Literatur des Jahres 1938, stiftete an ihrem 75. Geburtstag den größten Teil ihres rund 7 Millionen Dollar betragenden Vermögens für ein amerikanisch-asiatisches Wohltätigkeitsvorhaben.

• Den Ehrenring der Stadt Wien bekam Prof. „Dr. Rudolf Henz überreicht, die Ehrenmedaille in Gold hat der Wiener Gemeinderat Lernet-Holenia verliehen.

• Den Frauen der in der UdSSR eingekerkerten; Schriftstel-lerkollegen Sinjawski und Daniel stellten Graham Greene und Sverre Hartmann ihre in Rußland „eingefrorenen“ Tantiemen zur Verfügung.

• Der internationale PEN-Club veranstaltete seinen Jahres-kongreß in Abidjan an der afrikanischen Elfenbeinküste; der diesjährige Präsident ist Arthur Miller, der Vizepräsident des internationalen PEN-Clubs der Österreicher Franz Theodor Csokor.

• Geburtstage mit „runden“ Zahlen feierten in Österreich: Rudolf Henz (70), Alja Rachmanowa (70, sie lebte nach ihrer Flucht aus Rußland in Wien und Salzburg, arbeitet heute in der Schweiz), Alexander Lernet-Holenia (70), Karl Heinrich Waggerl (70), Gustav Festenberg (75), Paula Grogger (75), Albert Paris Gütersloh (80), Max Meli (85).

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