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Literatur

Büchner-Preis an Rainald Goetz

Beim Wettbewerb um den Bachmann-Preis des Jahres 1983 ritzte er sich vor laufenden Fernsehkameras während seiner Lesung die Stirn mit einer Rasierklinge auf. 32 Jahre später erhält der Schriftsteller Rainald Goetz den Georg-Büchner-Preis. Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Mittwoch in Darmstadt mit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Goetz habe sich "mit einzigartiger Intensität zum Chronisten der Gegenwart und ihrer Kultur gemacht", begründete die Akademie ihre Entscheidung. Die Verleihung des Preises ist am 31. Oktober 2015 in Darmstadt vorgesehen. Goetz' erster Roman "Irre", der das ernüchternde Leben eines Assistenzarztes in der deutschen Psychiatrie beschreibt, erschien 1983. Goetz gab seinen Arztberuf auf, widmete sich dem Schreiben und provozierte den Kultur-und Medienbetrieb.

Er schrieb über Rave und Techno und entwickelte als einer der ersten 1998 im Internet einen Blog, der als "Abfall für alle" in Buchform erschien. Neben seinen Erzählungen und Romanen ist der 1954 in München geborene Goetz bereits in den 1980er-Jahren mit Theaterstücken bekanntgeworden. Zuletzt erschien 2012 sein Gesellschaftsroman "Johann Holtrop", der Aufstieg und Fall eines zynischen Medienmanagers zum Thema hat. Den Büchner-Preis erhalten Schriftsteller und Dichter, "die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben". Die Liste der bisherigen Preisträger liest sich wie ein Who is Who der Literaturgeschichte: Gottfried Benn (1951), Erich Kästner (1957), Heinrich Böll (1967), Hermann Kesten (1974), Friedrich Dürrenmatt (1986), Elfriede Jelinek (1998), Friederike Mayröcker (2001), Josef Winkler (2008), Walter Kappacher (2009), Felicitas Hoppe (2012) und Sibylle Lewitscharoff (2013).

Literatur

Bachmann-Preis weiblich dominiert

Die 39. Tage der deutschsprachigen Literatur gewannen heuer eindeutig die Frauen. Unter den insgesamt vierzehn eingeladenen Autoren waren nur vier Männer, und diese konnten mit ihren Texten nicht beeindrucken. Am 5. Juli erhielt dann Nora Gomringer den renommierten Bachmann-Preis, Valerie Fritsch holte sich nicht nur den Kelag-Preis, sondern auch den über Internet-Voting ermittelten BKS-Bank-Publikumspreis und das Klagenfurter Stadtschreiberstipendium, und Dana Grigorcea bekam den 3sat-Preis zugesprochen. |

Wissen

Debatte um FWF-Anträge

Thomas Corsten, Professor am Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde der Uni Wien, hat eine Online-Petition für deutschsprachige Anträge beim österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, dem größten Förderer heimischer Grundlagenforschung, gestartet. Die Initiatoren wollen damit auch eine "breite kulturpolitische Debatte" im Wissenschaftsbereich anstoßen. Wer für ein Projekt FWF-Förderung anstrebt, muss einen Antrag auf Englisch schreiben. Diese schon lange in den Natur-und Sozialwissenschaften geltende Regelung wurde 2008 auf fast alle Geisteswissenschaften ausgedehnt. Bisher wurde die Petition von 2800 Personen unterzeichnet.

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