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Das politische BUCH

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Die rührige Liechtensteinische Akademische Gesellschaft, die bereits sechs Hefte „Liechtensteinische Politische Schriften“ herausgebracht hat, erweiterte diese Reihe nun um einen weiteren Band. Titel dieser neuesten Publikation: „Das Bild Liechtensteins im Ausland.“ Erarbeitet wurde diese Studie vom Institut für Demoskopie Allensbach/Bodensee, das das Image des Fürstentums in sieben Ländern untersuchte. Norbert Jansen befaßt sich in einem Beitrag mit dem Image Liechtensteins in der ausländischen Presse und zog dazu die Berichterstattung über den Kleinstaat aus dem Jahre 1975 heran. Schließlich befaßt sich Peter Geiger ganz allgemein mit der Selbstdarstellung größerer und kleinerer Staaten im Ausland.

Ein hoch interessanter Band, nicht nur für die Liechtensteiner, sondern für jeden Bewohner des Bodenseeraumes. Darüber hinaus ist er auch ein Muster, wie an Hand der Ergebnisse repräsentativer Bevökerungs-umfragen der Stellenwert eines Landes in seinem internationalen Ansehen oder auch Nicht-Ansehen ermittelt werden kann. Und dies mit wissenschaftlicher Exaktheit, soweit Demoskopie überhaupt exakt sein kann.

Daß Demoskopie das sein kann, erläuterte die Leiterin des Allensbacher Institutes, Professor Noelle-Neumann, anläßlich der Präsentation des gediegen gestalteten und umfassenden Bandes. Gewiß, Liechtenstein ist klein und überschaubar, aber eine ähnliche Studie könnte jedes andere Land in Mitteleuropa erstellen, wenn die beträchtlichen finanziellen Mittel hiefür vorhanden sind. In Liechtenstein waren sie vorhanden, da die zehn größten Industriebetriebe des Landes - darunter sechs von Weltruf - diese zur Verfügung gestellt hatten.

Die Untersuchimg wurde in der Schweiz mit besonderer Berücksichtigung von St. Gallen und des schweizerischen Rheintales, in Österreich mit besonderer Berücksichtigung Vorarlbergs, in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich, Italien, Großbritannien und den Niederlanden angestellt. Dabei ist bemerkenswert, daß Liechtenstein in der ausländischen Presse wie auch in der Bevölkerung der angeführten Staaten keineswegs jenes negative Image hat, das ihm als. „Steuerparadies“ (gemeint: Land für Steuerhinterzieher) zugeschrieben wird: In Vorarlberg und im übrigen Österreich genauso wie in der Schweiz wird das Bild des Kleinstaates als durchaus positiv beurteilt, lediglich in Italien ist der Ruf Liechtensteins extrem schlecht. Das mag wohl auch auf die enormen Steuerfluchttransaktionen zurückzuführen sein, an denen aber Italiens Industrielle, Marchesi und Barone selbst schuldtragend sind.

DAS BILD LIECHTENSTEINS IM AUSLAND. Mit Beiträgen von: Institut für Demoskopie Allensbach, Norbert Jansen, Peter Geiger. Liechtensteinische Politische Schriften, Heft 7. Verlag der Liechtensteinischen Akademischen Gesellschaft, Vaduz 1977, 171 Seiten (zahlreiche Tabellen und Graphiken), öS 229,-.

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