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Das Umdenken braucht Zeit

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Michail Gorbatschow konnte zufrieden sein. Die Delegierten zum Unionskongreß stimmten seinen Ideen einer Umgestaltung der Sowjet-Gesellschaft zu. Die Perestrojka“ kann weitergehen.

Daß sie hart diskutiert haben, war neu. Daß sie zustimmten, waren sie gewohnt. Auch bisher haben sie zugestimmt, wenn dies von ihnen verlangt worden war.

Denn die Menschen, die nun plötzlich einem neuen Stil der Politik mit mehr Freiheit, mit mehr Eigenverantwortung entgegengehen sollen, sind in der Diktatur aufgewachsen. Sie haben nie etwas anderes erlebt. Das macht Umdenken schwer.

Die Menschen in den Satellitenstaaten haben wenigstens noch eine vage Erinnerung an die Zeit vor der kommunistischen Herrschaft. Sie mögen, in Budapest oder in Ostberlin, der Ansicht sein, der Perestrojka in Moskau schon vorgearbeitet zu haben. Ohne ein Gelingen dort wird es auch für sie keine Lockerung geben.

Gorbatschow hat vorgebaut, daß ihm zehn Jahre bleiben, sein Reformwerk durchzuführen. Das ist wenig Zeit, sich an „Neues Denken“ zu gewöhnen.

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