Endlich. Das Buch ist da, klein und bescheiden wie es sein soll, aber gewichtig. „Gitter“ lautet der Titel. Es vereint 55 Gedichte von Peter Paul Wiplinger, wortkarge Reflexionen zum Leben in dieser Zeit.
Eine literarische Sensation? Jawohl. Denn der Wert literarischer Veröffentlichungen wird, Gott sei gedankt, nicht durch die Werbeabteilungen der großen Verlage bestimmt, sondern allein durch die Substanz des geschriebenen und veröffentlichten Wortes.
In vielen Anthologien, in englischen, slowenischen, ungarischen Übersetzungen waren diese Ge
dichte bisher zu lesen. Nun vereinen sie sich zur Botschaft.
Peter Paul Wiplinger stammt aus Oberösterreich. In einem Dorf im Mühlviertel hat er schweigen gelernt. Nicht unbändiger Exhibitionismus, nicht die Eitelkeit der Poetenpose, nicht das Spiel mit ästhetischen Kategorien haben ihn dazu veranlaßt, Gedichte zu schreiben, sondern die zwingende Notwendigkeit, das Wesentliche auszusprechen.
Was er formuliert, ist wichtig. Es hat Würde und Gewicht. Es erweckt in uns immer wieder das Gefühl: Das, genau das, haben wir einmal selbst auch gedacht. Aber warum haben wir es nicht ausgesprochen?
Still und zielbewußt rebelliert Peter Paul Wiplinger gegen eine Welt, die ihre eigene Grausamkeit als Fügung des Schicksals einfach hinnimmt. Nur, ein Gedichtband? Viel mehr: Der Aufstand der Einsamkeit gegen den Wahn.