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Der Unermüdliche

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Seine erste wissenschaftliche Arbeit 1865 am pathologischanatomischen Institut in Göttingen stellte Robert Koch unter das Motto „Numquam otiosus” und „unermüdlich” blieb er sein ganzes Leben. Als drittes von 13 Kindern wurde er am 11. Dezember 1843 in Clausthal im Harz geboren. Der Vater hatte sich vom einfachen Bergmann bis zum Geheimen Bergrat emporgearbeitet. Robert studierte vorerst Naturwissenschaften, wandte sich aber dann der Medizin zu.

Der Werdegang von Robert Koch ist wohl einzigartig in der Medizingeschichte. Als beamteter Kreisphysikus und praktischer Landarzt in Wollstein in der Provinz Posen arbeitete er nebenbei noch völlig auf sich allein gestellt, an wissenschaftlichen Untersuchungen. Nur ein kleines Labor stand ihm dafür zur Verfügung.

Schon seine erste Arbeit über den Milzbrand war ein bahnbrechender Erfolg. Als er schließlich 1880 als ordentliches Mitglied in das Gesundheitsamt nach Berlin berufen wurde, begann seine wichtigste Schaffensperiode.

1881 besuchte er als Delegierter des Reichsgesundheitsamtes den VII. Internationalen medizinischen Kongreß in London. Begeistert hörte er die Vorträge von Louis Pasteur, der 1857 Spaltpilze als Ursache der Gärung und Fäulnis entdeckte; und den großen Pathologen Rudolf Virchow, der vorerst ein Gegner der neuen Bakteriologie von Koch war. Dort traf er auch den berühmten englischen Chirurgen Lord Josef Lister, der die Anti-Sepsisbehandlung einführte. Beeindruckt von seinen Arbeiten lud Lister den ehrgeizigen Koch in sein Laboratorium in Kings College ein, wo er seine „Methode der Reinkulturen und Photogramme” demonstrierte.

Entscheidender Durchbruch

Bald nach seiner Rückkehr aus London im Herbst 1881 begann er mit seiner Tuberkulosearbeit. Für seine Studien stand ihm das umfangreiche Krankenmaterial der Berliner Universtitäsklinik Chari-te zur Verfügung. Schon nach einem halben Jahr gelang es ihm, mit seiner revolutionierenden Untersuchungsmethoden die Jahrhunderte alte Frage nach der Ursache der Schwindsucht zu lösen. Die für die Gesundheit von Millionen Menschen so entscheidende Entdeckung wurde am 24. März 1882 im Berliner Hygiene-Institut unter dem bescheidenen Titel „Über Tuberkulose” bekanntgegeben: der lückenlose Nachweis des Tuberkelbazillus, wie er den Erreger nannte.

Für seine Forschungen über die Tuberkulose erhielt er 1905 den Nobelpreis für Medizin. Am 27. Mai 1910 starb Robert Koch in Baden-Baden.

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