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Die Menschheit vor Gericht

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Auschwitz - das Symbol für die grausame Vernichtung von Millionen Menschen. Auschwitz bedeutet aber auch Shoa. Das heißt nach jüdischem Verständnis der Versuch, „das Volk Israel als Zeugen Gottes “ für immer zu vernichten.

Der Streit zwischen der katholischen Kirche Polens und der jüdischen Glaubensgemeinde um das Karmeliterkloster auf dem Gelände des ehemaligen Todeslagers kränkt beide Seiten in gleicher Weise.

Polens Kardinal Jözef-Glemp hat eine gute Gelegenheit zu schweigen verpaßt, heißt es in „LeMonde“. Ja. GlempsÄußerungen gegen die „antipolnischen Juden“ machen betroffen. Umso mehr, wenn zur selben Zeit Papst Johannes Paul U. zum 50. Jahrestag des Zweiten Weltkrieges die „Barbarei gegen das jüdische Volk als Schande für die ganze Menschheit'' brandmarkt.

Die dunkle Zeit der Ausrottung der Juden wird in Polen vielfach verdrängt. Das Thema einfach unter den Teppich gekehrt. Der Krakauer „ Tygod-nik powszechny“ muß sich wegen seiner judenfreundlichen Linie die wenig freundliche Bezeichnung „zydownik katolicki“ (.jüdisch-katholisches Wochenblatt') gefallen lassen.

Auschwitz, so der Papst, ist heute nicht mehr ein Streit um die Geschichte, sondern „ein Gerichtsverfahren gegen die ganze Menschheit“.

Jede unnötige Äußerung und jedes Pathos ist hier fehl am Platz.

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