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Die Sympathie Gottes

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Der Theologe Herman Wiersin- ga, der sich an die ewig problematische und den Glauben an einen guten Gott stets aufs schärfste herausfordernde Frage des Leidens gewagt hat, ist reformierter Studentenpfarrer in Leiden in den Niederlanden. In der Reflexion der eigenen Betroffenheit, in genauer Kenntnis der Aussagen der Humanwissenschaft und im kritischen Nachprüfen älterer und neuerer theologischer Positionen entwickelt Wiersinga einen beachtlichen Entwurf zu einer Theologie des Leids.

Gott leidet — so Wiersinga — als Partner des Menschen, er wird leidend zum „Sympathisanten“ des Menschen: „Angesichts der Heillosigkeit der Welt und angesichts der spezifischen Botschaft der Bibel meine ich, daß wir die Lehre von der Vorsehung Gottes •umdenken müssen in eine Lehre von der .Sympathie Gottes in eine Lehre von seiner .wehrlosen Übermacht .“

Wiersinga hat sein Buch allen gewidmet, die sich nicht aussöhnen können mit dem Leid, aber dennoch versuchen, es zu verarbeiten. Der Titel der niederländischen1 Originalausgabe ist eine Frage: „Versöhnung mit dem Leid?“ Die Antwort, die Wiersinga darauf gibt, ist pointiert differenziert: „Versöhnung durch das Kreuz? Ja! Versöhnung mit dem Leid? Nein!"

Wiersinga ist nicht der Mann, das Leid zu verklären oder durch

Erklärung ihm seine Sinnlosigkeit zu nehmen. Er sagt: „Oft ist Leid wirklich sinnlos. Durch das Kreuz Jesu wird dieses Leid nicht auf einmal sinnvoll. Aber die Botschaft des Kreuzes lautet, daß Mit-Leiden sinnvoll ist.“

LEID: HERAUSFORDERUNG DES LE- BENS. Auseinandersetzung mit einer Grundfrage. Von Herman Wiersinga. Christian Kaiser Verlag, München 1982. 139 Seiten, kart., öS 136,80.

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