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Der große Erzähler Friedrich Torberg war ein noch größerer Essayist, und der Versuch, mit ihm zu korrespondieren, war riskant: ein Wort zu viel, und man zog den kürzeren. Die drei bisher erschienenen Briefbände beweisen es. Der neueste, „Pegasus im Joch") enthält den „Briefwechsel mit Verlegern und Redakteuren".

Man kann nun nachlesen, wie er ihnen die Leviten las, wenn sie sich autorisierten, den Text dieses Autors zu „redigieren". Er sei, schrieb er dem Verlag, ein Autor der „alten Schule", nehme es genau, und wenn er „ganz genau so (nicht .genauso') niederschreibt", müsse es auch so gedruckt werden.

Auch Herzmanovsky-Orlando kommt (vor der Drucklegung) ausführlich zur Sprache, und das war gut so, „schon im Hinblick auf die früher oder später unvermeidlichen Attacken, denen ein Bearbeiter immer ausgesetzt ist": so Torberg am 3. Mai 1958 hellsichtig, anderthalb Jahrzehnte bevor es ihm gelungen war, den Unbekannten derart bekannt zu machen, daß er für philologische Wichtigtuer wichtig genug war, sich mit ihm wichtig zu machen.

Diese Remedur (= Abhilfe) in Buchform hilft aller geistigen Lahmheit auf die Sprünge, mit Recht, denn „Pegasus" war ja das Dichterroß, und wenn Friedrich Torberg es reitet, ist das Ergebnis „Hohe Schule quot;.

PEGASUS IM JOCH. Von Friedrich Torberg. Verlag Langen/Müller, München-Wien 1983. 283 Seiten. Efalin. öS 249,60.

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