Zum 5. Gewerksdiaftslao der Privatanoestellten
Das oberste Organ einer Gewerk-ichaft ist der in Zeitabständen von vier Jahren stattfindende Gewerkschaftstag, dessen Beschlüsse für die Mitglieder bindend sind.
Der für die Zeit vom 27. November bis 1. Dezember d. J. nach Wien einberufene 5. Gewerkschaftstag der Privatangestellten steht unter dem Motto des Strukturwandels und seiner Auswirkung auf die Bedeutung der Gewerkschaften in der modernen Gesellschaft.
Vorerst ein Wort zur Wahl des Zeitpunktes des Stattfindens: Die christlichen Gewerkschafter waren an einer Terminfestlegung nach den Wahlen interessiert, weil sie gegenüber der Meinung anderer Gruppen der Auffassung sind, daß die berufliche Interessenvertretung der Privatangestellten mit ihrem Gewerkschaftstag nicht in den Wahlkampf gezerrt werden und die Beratungen darüber nicht an Stelle einer sachlichen Auseinandersetzung zu politischen Demonstrationen für diese oder jene Partei, oder aber für diesen oder jenen Abgeordneten werden sollten.
Natürlich ist von Bedeutung, wie die künftige Volksvertretung zusammengesetzt sein wird, wenn Möglichkeiten gesucht werden müssen, wesentliche Probleme der Berufsgruppe der Privatangestellten zu lösen; die Berufsgruppe der Privatangestellten befindet sich im Umbau. Dieser Umbau wird durch mancherlei Kräfte beeinflußt. Der Strukturwandel einer Beruf sgruppe jedoch hat entscheidende Bedeutung für die weitere Tätigkeit der Gewerkschaften.
Gerade aber in einer Zeit, in welcher Bestrebungen — die durch die klare Stellungnahme der christlichen Gewerkschafter etwas in den Hintergrund gedrängt wurden —, die auf eine Vermassung der in der Privatwirtschaft tätigen Angestellten im Endergebnis hinauslaufen und in logischer Konsequenz auch die Gefahr einer Auflösung des Beamtenberufes bedeuten, ist es um so notwendiger, die Beratungen des Gewerkschaftstages aus dem Tagesstreit der politischen Parteien herauszuhalten.
Die Delegierten der Fraktion Christlicher Gewerkschafter werden daher ihren künftigen Weg in diesem Sinne beraten.
