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Träger der Mitverantwortung

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Vorerst sei festgestellt, daß die Funktionäre und Betriebsräte der Fraktion Christlicher Gewerkschafter bemüht waren und weiter bemüht sein werden, die Mitverantwortung für die Gewerkschaftspo1it i k auf Grund gemeinsamer Beschlüsse zu tragen. Es muß jedoch anderseits vermerkt werden, daß dies zeitweilig erschwert wird, vor allem deswegen, weil es bisher nicht möglich ist, Gewerkschaftswahlen durchzuführen und die Ermittlung eines richtigen Kräfteverhältnisses auf unzulängliche Hilfsmittel angewiesen ist. Um so mehr kommt daher dem Bekenntnis zur weltanschaulichen Gruppe der christlichen Gewerkschafter Bedeutung zu, dem Bekenntnis - der Funktionäre und der Mitglieder in dieser zweitstärksten Gewerkschaft des ÖGB mit rund 240.000 Mitgliedern.

Die Bewegungsfreiheit in dieser Gewerkschaft und die Möglichkeit der Mitarbeit sowie des Einflusses ist weiterhin ausbaufähig; es wird daher in diesem Zusammenhang an die bisher beiseite stehenden Privatangestellten appelliert, in unserer Einheitsgewerkschaft als Mitglied mitzuwirken. Wenn da und dort von einer Gefährdung der Überparteilichkeit im ÖGB und den Fachgewerkschaften gesprochen und dies zum Beweggrund genommen wird, der Gewerkschaftsbewegung ablehnend gegenüberzustehen, dann soll festgestellt werden: „Die christlichen Gewerkschafter haben getan, was in ihren Kräften lag. Von ihrer bestenfalls ein Drittel der Gesamtstärke betragenden Gruppe kann eine hundertprozentige Durchsetzung ihrer Ziele nicht erfolgen.“ Darrer - ist es notwendig, daß sich Funktionäre und Mitglieder entsprechend ihrer Weltanschauung zur Mitarbeit bekennen. Diesem Fragenbereich wird somit ein entsprechender Teil der Beratungen der Delegierten der Fraktion Christlicher Gewerkschafter gelten.

Es wird sehr begrüßt, daß namhafte Politiker, die sich immer zur christlichen Weltanschauung bekennen, am Gewerkschaftstag teilnehmen werden. Es geben unter anderen die Ehre des Besuches der Präsident des österreichischen Nationalrates und “'Bühdes-obmann des Österreichischen Arbeiterund Angestelltenbundes, Dr. Alfred Maleta, der Vizepräsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und Vorsitzender der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, NR Erwin Altenbur-ger, die Bundesvorstandsmitglieder des ÖGB und der Fraktion Christlicher Gewerkschafter, Frau NR Grete Rehor und Bundesrat a. D. Leopold Jochber-ger, die Abgeordneten zum Nationalrat Dr. Kummer, Machunze und andere mehr, sowie Vertreter des Internationalen Bundes Christlicher Angestelltenverbände, welchem Bund die Fraktion Christlicher Gewerkschafter angeschlossen ist.

Mit Interesse werden die Delegierten unter anderem das Referat des Präsidenten des ÖGB, Franz Olah, „Die Gewerkschaft in der modernen Gesellschaft“, und des Vorsitzenden der Gewerkschaft der Privatangestellten, Präsident Friedrich Hillegeist, „Probleme des modernen Wohlfahrtsstaates“, verfolgen. Die Delegierten der Fraktion Christlicher Gewerkschafter werden unter anderem dit beiden Referate in einer eigenen Delegiertenkonferenz beraten und prüfen, inwieweit bei den gewerkschaftlichen Vorschlägen, Forderungen und Maßnahmen auch jene Grundsätze beachtet wurden, die in den richtunggebenden Feststellungen der päpstlichen Enzykliken enthalten sind.

Die christlichen Gewerkschafter danken in diesem Zusammenhang Papst Johannes XXIII. für die Feststellung in der Enzyklika „Mater et magistra“ hinsichtlich der Teilnahme von Katholiken an Einheitsgewerkschaften, aber auch deswegen, weil in dieser Enzyklika Grenzen und Gefahren dieser Mitarbeit für den Katholiken aufgezeigt werden.

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