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Direktor Mahler

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Franz Willnauer stellt in seinem gründlichen Buch nicht nur die künstlerische Seite von Mahlers Wirken, sondern seine Tätigkeit als k. k. Hofoperndirektor dar, dessen vorgesetzter Behörde, der k. u. k. Hofopernintendanz, nicht immer ganz gegenwärtig war, daß dieser Künstler, gemeinsam mit dem Bühnenbildner Alfred Roller und einer Elite von Sängern während zehn Jahren, von 1897-1907, Wien nicht nur eine glanzvolle Ära, sondern zugleich auch eine der geschlossensten und bedeutendsten Kulturleistungen der Jahrhundertwende bescherte. Die Kapitel „Der Künstler und die Bürokratie" und „Kampf mit der Zensur" (bei dem es hauptsächlich um „Salome" von Strauß ging, den Mahler verlor) sind die spannendsten und bestdokumentierten.

Das Verdienst von Willnauer ist, daß er, nach genauen Recherchen, nicht nur die Sternstunden von Mahlers Direktionstätigkeit, sondern das gesamte Tätigkeitsfeld vor uns ausbreitet. Dazu gehören eine Reihe von - soweit der Rezensent feststellen konnte - vollständigen Ubersichten und Tabellen: die Premieren der Wiener Hofoper von 1897-1907 mit der Anzahl der Reprisen, der chronologisch geordnete gesamte Spielplan, die Kapitel „Das Ensemble" und „Die Finan-

zen", schließlich einige hochinteressante Dokumente und Pressestimmen. Eine hervorragende Gesamtleistung des in der Bundesrepublik tätigen Wiener Musikologen.

GUSTAV MAHLER UND DIE WIENER STAATSOPER. Von Franz Willnauer. Verlag Jugend und Volk, Wien 1980. 314 Seiten. öS 248,-

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