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Ein Fenster nach Israel

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Geschichten und Geschichte, Politisches und Privates - so könnten die Inhalte jener Filme beschrieben werden, die beim Israelischen Filmfestival vom 3. bis 7. Mai in Wien gezeigt wurden.

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Geschichten und Geschichte, Politisches und Privates - so könnten die Inhalte jener Filme beschrieben werden, die beim Israelischen Filmfestival vom 3. bis 7. Mai in Wien gezeigt wurden.

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Einen Überblick über das Filmschaffen in Israel konnte die Veranstaltung in dieser kurzen Zeit natürlich nicht geben. Das Festival im Wiener Museum des 20. Jahrhunderts war in seiner Art vielmehr so etwas wie ein Fenster, das ein paare Tage lang den Blick nach Israel freigab, tief hinein, teilweise sogar in den Privatbereich der Filmemacher.

So geschehen zum Beispiel in David Perlovs filmischem Tagebuch „Dia-ry", das in zwei Teilen gezeigt wurde und das Jahrzehnt von 1973 bis 1983 umfaßt. Der erste Teil beginnt mit den Sirenen, die den Ausbruch des Yom Kippur Krieges verkünden.

Der Krieg, dessen (.teilweise absurde) Auswirkungen auf das Alltagsleben sowie das Engagement der israelischen Friedensbewegung - diese Elemente tauchen immer wieder in Perlovs Filmtagebuch auf. Daneben häusliche, intime Szenen: Familienfeste, Besuch von Freunden, eine Reise nach Paris, zu den beiden Töchtern Yael und Naomi.

Auch die Mitglieder des Filmteams treten auf: am Wochenende beteiligen sie sich an den Dreharbeiten, unter der Woche sind sie im Krieg.

.Ebenfalls mit Soldaten beschäftigt sich der Spielfilm „Avanti Popolo" von Rafi Bukae. Die Geschichte spielt im Jahr 1967: Der Sechs-Tage-Krieg endet gerade, und die beiden verirrten ägyptischen Soldaten Gassam und Chaled suchen ihren Weg durch die Wüste, hinunter zum Suez-Kanal.

Auf ihrem Marsch treffen sie verschiedene Menschen, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen in der Wüste aufhalten. Langsam entwik-kelt der Film eine zuweilen clownes-ke Komik, die aber am Ende der kriegerischen Realität weichen muß, Maschinengewehren und Minen.

Ein anderer Krieg, eine andere

Lebensgeschichte, diesmal aus der Sicht eines Kindes. In Eli Cohens Streifen, Aviyas Sommer" erzählt die Autorin Gila Almagor Autobiographisches: die Geschichte der polnischen Widerstandskämpferin Henya und ihrer Tochter Aviya.

Henya ist nach dem Zweiten Weltkrieg eine gebrochene Frau, so sehr, daß sie nicht einmal zu ihrer sensiblen und begabten Tochter eine dauerhafte Beziehung aufrecht erhalten kann.

Es sind die Einzelschicksale, die für sich selbst sprechen. So auch in Renen Schorrs Film „Late Summer Blues" (Spätsommerblues), der den Zuschauern Einblick gewährt in das Leben einer Maturaklasse - Achtzehnjährige, die die Einberufung in den Libanon-Krieg schon in der Tasche haben. Für manche quasi ein Todesurteil, wie der Verlauf des Filmes zeigt.

Den aufmerksamen Zuschauern stellen sich bei diesen (durchaus auch israelkritischen) Filmen wohl viele Fragen. Vor allem aber die eine: Warum kommen sie bei uns nie ins Kino?

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