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Ein Haus verdient

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(Elisabethbühne Salzburg; „Me-dea“, Tragödie von Euripides) Antike Themen haben allemal aktuelle Bezüge vorzuweisen. Medea war, wie Euripides zeigt, eine bevormundete Frau, die Emanzipation ist also

einer der zeitnahen Stränge dieses antiken Dramas. Die Frau, die einem geliebten Mann hilft und sich dabei selbst mit Schuld belädt, sieht sich von diesem um einer anderen willen des Landes verwiesen; die Scheidungsproblematik der andere Strang. Abgründe tun sich in der Frau auf, die schließlich nach der Nebenbuhlerin auch noch ihre eigenen Kinder schlachtet, um den geliebten Mann zu treffen.

Ulrike Eder ist in der Gestaltung dieser Medea alles gelungen: Das Ungeheuerliche, das Zarte, das Verzweifelte stellt sie dar, eine gültige Medea-Gestalt. Regisseur Peter Dirschauer adaptierte dasStück, vergewaltigte es nicht. Leider vergibt Dirschauer mit einem banalen Schluß diese geglückte Aufführung. , Die Elisabethbühne braucht dringend ein neues Haus. Dies hätte man mit dem Petersbrunnhof - für dessen Adaptierung Pläne, Modelle und Kostenschätzungen vorliegen -längst zur Verfügung. Der alte Stall samt Stadl wäre umzuwidmen, in zwei Jahren könnte man hier spielen. Dem Ensemble, professionell seit es Georges Ourth übernommen und auch eine eigene Schauspielschule eingerichtet hat, stünde dies mit gutem Fug zu. Altes in beklemmend neuer Deutung, Neues interessant und Beklommenheit hinter-. lassend, wird hier gespielt.

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