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Ein Schwieriger

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Johannes Brahms war ein Schwieriger. Selbst die von ihm zweifellos geliebte Clara Schumann hat seinetwegen viele Tränen vergossen. Wie das Verhältnis der beiden genau besehen war, vermag auch Hans-Jürgen Schmelzer in seiner neuen Biographie nicht darzulegen; wir werden es wahrscheinlich nie erfahren, und vielleicht ist es gut so.

Das Werk des Komponisten ist wichtiger. Constantin Floros hat am heurigen Wiener Brahms- Kongreß dargelegt, daß selbst Eduard Hanslik dem Komponisten nicht in allem folgen konnte. Seine Liebe galt dem hellen, freundlichen Brahms. Musik sollte nach seiner Anschauung rein auf sich selber bezogen bleiben, doch gerade beim Meister aus Hamburg spielt Poetisches und spielt seine eigene Biographie eine entscheidende Rolle.

Für uns Spätgeborene zeigt sich wieder eher die „reine“ Musik, die nach Strawinsky nichts anderes auszudrücken hat als sich selbst. Daher berühren uns Schmelzers Werkbesprechungen eben doch eigenartig, wenn das Flimmern der ätherklaren Luft oder der kühlende Lufthauch im Schatten der Bäume aus der Musik herausgespürt wird.

Die einfach erzählte Lebensgeschichte von Brahms ist aber durchaus lesenswert. Ein Werkverzeichnis wurde außerdem noch angefügt. Schade, daß man kein Personenregister beigegeben hat. JOHANNES BRAHMS. Von Hans-Jürgen Schmelzer. Heliopolis-Verlag, Tübingen 1983. 300 Seiten, Ln., öS 288,80.

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