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Eine ferne Liebe

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Im Jahr 1925, kurz vor dem Erscheinen ihres großen Romans “Das Grimmingtor“ hat Paula Grogger (1892-1983) eine autobiographische Erzählungabgeschlossen. “Wichtig“ schrieb sie, doppelt unterstrichen, auf das Manuskript, dessen Veröffentlichung siesichundihrer Leserschaft versagte. Aus gutem Grund?

“Selige Jugendzeit“ führt in die Jahre 1911-1916 und schildert die imerfüllt gebliebene, kaum über Ahnungen und Andeutungen hin- ausgewachsene Liebe der jungen Autorin zum Bahnadjunkten ‘ Eduard Bartosch, der im Kriegsjahr 1916 in Südtirol gefallen ist. Paula Grogger war vierundzwanzig.

Die Erzählung ist für alle, die mit dem Werk dieser innigen und ausdruckstarken Erzählerin vertraut sind, interessant: Sie zeigt die Autorin im Alter, in dem sie die Lehrerinnenbildungsanstalt in Salzburg abgeschlossen hat und dabei war, sich einen eigenen empfindsamen - in seinem gefühlsbetonten Pointi- lismus mit dem Expressionismus verwandten - Stil zu erschreiben. Manches ist noch klischeehaft, vieles genau getroffen; die Erzählung macht das verhaltene Gefühlsleben einer heute sehr fern erscheinenden Zeit lebendig.

So wirkt “Selige Jugendzeit“ heute als ein authentischer Beitrag zur Kulturgeschichte, der zugleich epische Kraft und den Zauber des Unausgesprochenen besitzt. Zwischen Überschwang und Geheimnis gibt sich um Selbstverwirklichung ringendes Leben zu erkennen.

SELIGE JUGENDZEIT. Von Paula Grogger. Vertag Styria, Graz-Wien-Köln 1989.144 Seiten, öS

178,—.

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