Mit Falschmeldungen über die literarische Diskussion der frühen siebziger Jahre garniert Ugo Rubini seine eigenwillige Anthologie „Frag- mente aus Österreich“, in der unter anderem auch Werke so interessan- ter Autoren wie Franz Josef Czer- nin, Marianne Gruber, Bodo Hell, Helmuth A. Niederle und Hans Rai- mund präsentiert werden. Die Aus- wahl ist aber willkürlich; bedeuten- de Lyriker wie Klaus Demus, Mi- chael Guttenbrunner oder Alois Her- gouth kommen nicht zu Wort.Daß man auch sorgfältiger vorge- hen und versuchen kann, ein breites Spektrum der österreichischen Li-
Zum 500. Geburtstag der Ent- deckung Amerikas erscheinen be- reits die ersten Bücher. Für die Festlichkeiten von 1992 abge- stimmt, entwirft das reich illustrier- te Werk des italienischen Kulturhi- storikers Franco Cardini das Bild einer Lebensform. Die Darstellung erfaßt Essen, Trinken und Unter- haltung, Handel und Gewerbe, Landwirtschaft und Technik. Die politische Geschichte wird äußerst knapp geschildert, der geistesge- schichtliche Hintergrund keiner vertieften Analyse würdig gefun- den. „Gott, Bücher und Maschi- nen", heißt, dem entsprechend, ein Kapitel. Als
Durch die Schriftstellerin George Sand (1804 - 1876) ist Schloß Nohant berühmt geworden. Hier wurde nicht nur gedichtet und musiziert, geistreich geplaudert und gelegentlich Politik gemacht, sondern auch kostbar gespeist und umsichtig Alkohol getrunken.Ein kulturhistorischer Rückblick auf das Leben - und besonders auf das Tafeln - in Nohant wurde nun von einem entfernten Abkommen der berühmten George Sand vorgelegt: Die Enkelin Aurore (gestorben 1961), selbst kinderlos, hat einen Sohn adoptiert, dessen Frau verwaltet nun die beiden George-Sand-Museen in La Chatre und in Gargilesse
„Freiheit, Wahrheit und Menschlichkeit" wollten die Architekten des Klassizismus im Deutschland des 18. und 19. Jahrhunderts zum Ausdruck bringen. Nach Barock und Rokoko entstand auf diese Weise ein „deutscher Stil", der freilich auch in recht pathetischen Bauwerken einen Ausdruck fand. Dennoch ist die deutsche Architektur der Jahre 1740-1840, die in einem reich bebilderten Werk von zwei sachkundigen Autoren vorgestellt wird, gerade durch Selbstbeschränkung und durch klare Proportionen beispielgebend. Im Mittelpunkt stehen selbstverständlich die beiden maßgeblichen
Georgien, das Land hinter dem Kaukasus, ist durch die gegenwärtigen Vorgänge in der Sowjetunion in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Eine neue Kulturgeschichte, die zugleich als Reisebuch von Nutzen sein kann, befaßt sich vor allem mit der georgischen Geschichte, Kunst und Literatur. Im Mittelpunkt steht die Blütezeit des Landes: jene „goldene Epoche" zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert, die - unter König Dawid, dem Erneuerer, und seiner Urenkelin Königin Tamar - für Georgien die freie Entfaltung einer alten christlichen Kultur zu sichern vermochte.Ähnlich wie
Für Weinfreunde ist das Wein-Lesen nicht nur ein Genuß, sondern auch eine gern wahrgenommene Möglichkeit," bisher unbekannt gebliebene Weingebiete wenn nicht mit dem Gaumen, so doch durch Lektüre - und Phantasie - zu erforschen. Über edle Weine zu lesen: der Wunsch wird von zahlreichen, zum Teil hervorragenden Büchern befriedigt. Zu den nützlichsten in deutscher Sprache gehört das Werk von Susi Piroue.Die Leistung der Autorin liegt vor allem im richtigen Aufbau ihres Buches. Auf nur 240 Seiten wird das Wesentliche knapp, verständlich und mit der gebotenen
„Hier hat das Glück seine Wohnung, hier findet das Herz Ruhe", diesen Spruch ritzte der Bauherr der Wieskirche im südlichen Bayern, Abt Marianus II., mit einem Diamantenring in das Fensterglas des Prälatensaales - freilich auf lateinisch. Der Satz scheint für den ganzen Landstrich zu gelten.In einem neuen Buch werden von Werner A. Widmann Sehenswürdigkeiten, Bräuche, Menschen und Landschaften des südlichen Oberbayern (neben deutsch auch auf englisch und französisch) vorgestellt. Natürlich werden auch der Königsee im Berchtesgadener Land und das von vielen Touristen
Man kann mit Robert Goldwater, dem Verfasser der Einleitung des vorliegenden Buches, einer Meinung sein und die vier Maler Paul Cezanne, Georges Seurat, Vincent van Gogh und Paul Gauguin als „die Väter der modernen Kunst" bezeichnen, man kann ihm in diesem Punkt auch widersprechen: Seiner erfrischend subjektiven, gleichwohl auf Fakten beruhenden Betrachtungsweise gelingt es jedenfalls, Persönlichkeit und Kunst Paul Gauguins (1848-1903) verständlich zu machen.Die sattsam bekannten Gauguin-Klischees bleiben unberücksichtigt; nicht „Fernweh", sondern Fragen der Ästhetik und des
Dieses treffliche neue Text- und Bilderbuch über die Sowjetunion widerspiegelt bereits in seiner Entstehungsgeschichte die neue politische Konstellation: Texte und Fotos stammen von sowjetischen Mitarbeitern, redigiert und gedruckt wurde das Werk in Jugoslawien, der Sitz des deutschsprachigen Verlegers liegt in der Schweiz.Elf Kapitel und eine Zeittafel bieten einen guten Einblick in die Geschichte, die Gebräuche und den Alltag der Russen und der anderen Völker des mehr als zweiundzwanzig Millionen Quadratkilometer umfassenden Reiches. Aktuelle politische Bezüge, im schnellen
Figuren, Masken, Fetische und Reliefs stehenfcn Mittelpunkt eines der umfassendsten Werke, das bisher in deutscher Sprache über die Kunst Schwarzafrikas erschienen ist. Anhand von mehr als tausend einprägsamen Illustrationen zeigen drei französische Forscher die Vielfalt und die Eigenheit der afrikanischen Ästhetik, die im weitesten Sinne für sakrale Kunst gelten muß, auch die verwirrende Wirkung bisheriger europäischer Fehleinschätzungen. In einer zusätzlichen breit angelegten Dokumentation wird unter anderem die Kunst des Sudans und der Guineaküste, des Kameruner
Der Publizist Hans Dichand, Herausgeber der „Kronen-Zeitung" , hat sich nicht nur als Kunstsammler, sondern als passionierter Kenner der klassischen Moderne Österreichs einen Namen gemacht. Sein Buch über die großen Maler und Bildhauer der Epoche bietet zwanzig Künstlerporträts, die das Wesentliche erfassen, zudem zahlreiche Reproduktionen in Farbe. Den deutschsprachigen Texten sind englische Übersetzungen beigegeben: in der.Tat eignet sich das Buch auch für ein ausländisches Publikum, das sich mit Österreichs neuerer Kunst vertraut machen möchte.DIE KÜNSTLER DER
Um die Jahrhundertwende, zur Zeit der Doppelmonarchie, sind solche Bücher erschienen: üppig bebildert und dazu beschaffen, den österreichischen Leser mit der mittelalterlichen Geschichte des Nachbarlandes vertraut zu machen. Das neue Werk „Die Magyaren“ verarbeitet freilich auch Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte und bringt Farbfotos: ein Mittel, das den Buchgestaltern um 1900 noch nicht zur Verfügung stand. Sonst bietet der Text eine gut überschaubare, seriöse, hin und wieder romantische Darstellung der ungarischen Landnahme und der Zeit der Ärpäden-Könige bis zum Jahr
Eine kleine Kulturgeschichte der Insel Kreta, zugleich eine Darstellung der Natur und der Lebensgewohnheiten bietet das mit vielen Farbfotos geschmückte Büchlein von Willi und Ursula Dolder. Das Ehepaar hat sich mit einem Werk über die Kultur des Mittelmeerraumes einen Namen gemacht, nun beschreibt es kenntnisreich seine Streifzüge auf der Insel. Breiter Baum wird der minoischen Kultur gewidmet, deren Wesen die beiden Autoren mit der gebotenen Zurückhaltung deuten; ihre besondere Aufmerksamkeit und Liebe gilt aber den Klöstern. Sie schildern die Geschicke von Gouvernetos, Katholiko und
Neben den ersten Kubisten und den „Fauves“ in Paris war es die Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ in München, die in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg für die Malerei neue Dimensionen gewann.Rosel Golleks Taschenbuch „Brennpunkt der Moderne“ bietet Reproduktionen nach den Werken von unter anderem Gabriele Munter, Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Franz Marc, August Macke, Alfred Kubin und Paul Klee und schildert in einem ebenso einfühlsamen wie sachlichen Essay, wie die Erneuerung aus der Tradition hervorgegangen istKandinskys Bekenntnis zum „organischen Weiterwachsen
Der Kampf gegen den „sozialistischen Realismus“ hat das Interesse für die großen realistischen Maler Rußlands vorübergehend erlahmen lassen. Umso wichtiger ist das Werk Gerhard Hallmanns, das die russischen Realisten der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts vorstellt. Historisches Bewußtsein, Verbundenheit mit dem Bäuerlichen, sensible Gesellschaftskritik sind die wichtigsten Wesenszüge dieser Meister, deren Bedeutung für die europäische Kunstgeschichte kaum zu überschätzen ist.RUSSISCHE REALISTEN. Von Gerhard Hallmann. R Ottenheim er Verlagahaus, Rosenheim 1989.226Seiten,
„Das Tagebuch einer Epoche“ lautet der Untertitel einer umfassenden, das Historische wie das Alltägliche berücksichtigenden Darstellung der franzisko-josephi- nischen Epoche. Der Historiker Peter Csendes und eine Gruppe von namhaften Mitarbeitern haben in der Tat ein Werk geschaffen, das die Jahre 1848 bis 1918 in Wort und Bild hell beleuchtet.Ein Kalendarium, eine Übersicht der Geburts- und Todestage, Biographien wichtiger Persönlichkeiten, Berichte über wesentliche Ereignisse ergeben ein Panorama und zugleich ein Nachschlagewerk, das dank der zahllosen Illustrationen das Leben einer
Der reichen Kultur Dalmatiens ist ein neueą Werk des an der Universität Laibach lehrenden Kunsthistorikers Janez Höf ler gewidmet Der historische RückbUck erfaßt das Aufblühen der Städte Ragxisa Pu-brovnik) und Spalato (Split), doch werden auch die Kunstwerke kleinerer Gemeinden analytisch beleuchtet Die mannigfaltigen Einflüsse, die Dalmatiens Kultur geformt haben, köimen anhand vieler Beispiele studiert werden-, ebenso lebendig ist die Schildenmg der Werke ortsansässiger Künstler.Höflers Buch erfaßt die Zeit zwischen dem 0. und dem 16. Jahrhundert. Seine Studie macht uns mit
Zu einer Zeit, in der zurecht über die Krise der neuen Baukunst diskutiert wird, ist ein ruhiger und sachlicher Rückblick auf die Geschichte der modernen Architektur nützlich.Der Engländer William J. R. Curtis, gegenwärtig Professor an der Harvard University, behandelt in seinem reich illustrierten Werk die Entstehung, die Verbreitung und die gegenwärtige Verästelung und Veränderung der neueren Architektur. Seine Werturteile sind ausgewogen, seine Betrachtungen über Werk und Wirkung von Architekten wie Walter Gropius, Frank Lloyd Wright und Le Corbusier analytisch. Ein Standardwerk
„Eine Geschichte der römischen Kunst muß von der Voraussetzung ausgehen, daß die Künstler als Deuter ihrer Zeit in den Werken auch über das historische Umfeld eine Aussage gemacht haben“, schreibt in der Einleitung seines Werkes der Franzose Bernard An- drae. Dementsprechend gliedert er seine mit vielen Illustrationen versehene Studie nach geschichtlichen Epochen. Er zeigt, wie - anfangs unter griechischem und etruskischem E influß - die Eigenart der römischen Kunst entsteht und widmet dann einzelne Kapitel der Zeit der Republik, der Epoche des Augustus, den julisch-claudischen und
In der Kunsthalle in Bonn ist in diesem Sommer anläßlich der 2000- Jahrfeier der Stadt eine Ausstellung über die deutschen Residenzen zu sehen. In einem reich illustrierten Katalogbuch wird dazu die Problematik Hauptstadt an vielen Beispielen deutschsprachiger Städte beleuchtet; Berlin, Wien, Frankfurt, München und Dresden stehen im Vordergrund,doch wirdauchdieEnt- wicklung von Städten wie Weimar, Coburg, Detmold und Bonn untersucht.Das Katalogbuch ist ein sachkundiger Beitrag zur Kulturgeschichte und Urbanistik, und zudem ein bewegtes Bild deutscher Geschichte.HAUPTSTADT. Zentren,
Tn einem verbitterten, gleich- JLwohl glanzvollen Pamphlet attackiert in der Ausgabe 64/ 89 der Kulturzeitschrift “morgen “ der in Wiener Neustadt beheimatete Maler Gotthard Feilerer die “Kunstszene“ bundesweit und vor allem in Niederösterreich: “Das Verklemmte, Verhatsch- te, Zerstörerische steht im Mittelpunkt der Beachtung.“Der Beitrag ist für die “Kulturzeitschrift aus Niederösterreich“ charakteristisch. Seit dreizehn Jahren versucht dieses sechsmal im Jahr erscheinende Magazin, nicht nur niederösterreichischenBegabungen Raum zu bieten, das Kulturgeschehen im Lande zu
“Erstaunlich ist es, daß die bildlichen Darstellungen Johannes des Täufers noch nie für eine breite Öffentlichkeit zusammengefaßt wurden’’, schreibt in der Einführung seines Buches Friedrich-August von Metzsch. Der Autor erfüllt nun die Aufgabe vorbildlich durch die Präsentation von mehr als zweihundert Reproduktionen und einer Ikonographie, die über tausend Objekte umfaßt. So wird Johannes der Täufer nicht nur als Gestalt der bildenden Kunst, sondern auch als Prediger, der zur Umkehr und Besinnung mahnt, in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestellt. Das umfassende Werk will
(Künstlerhaus, Wien 1., Karlsplatz 5; bis 4. Juni) Erfrischende Vielfalt, Bereitschaft zur Entwicklung der Vision aus der Form, Beherrschung der künstlerischen Mittel - keine Selbstverständlichkeit heutzutage - ist für diese umfangreiche Exposition charakteristisch. Jene 76 Künstler, die das Wiener Künstlerhaus im Laufe der letzten neun Jahre der Mitgliedschaft würdig gefunden hat, sind in ihrer Mehrzahl keine Epigonen. Die wenigen, die auf die Moden des Kunstmarktes zu schielen scheinen, fallen in dieser Ausstellung aus dem Rahmen.Eindrucksvoll die kompositorische Struktur und die
Im Jahr 1925, kurz vor dem Erscheinen ihres großen Romans “Das Grimmingtor“ hat Paula Grogger (1892-1983) eine autobiographische Erzählungabgeschlossen. “Wichtig“ schrieb sie, doppelt unterstrichen, auf das Manuskript, dessen Veröffentlichung siesichundihrer Leserschaft versagte. Aus gutem Grund?“Selige Jugendzeit“ führt in die Jahre 1911-1916 und schildert die imerfüllt gebliebene, kaum über Ahnungen und Andeutungen hin- ausgewachsene Liebe der jungen Autorin zum Bahnadjunkten ‘ Eduard Bartosch, der im Kriegsjahr 1916 in Südtirol gefallen ist. Paula Grogger war
Der Dresdner Zoologe Günther H. W. Sterbe hat ein Buch über das Porzellan geschrieben, freilich mit besonderer Berücksichtigung der Meißener Manufaktur. Der Forscher ist in der DDR auch als Bildhauer und als Gutachter für den Kunsthandel hervorgetreten.Daß er sich genügend Kenntnisse angeeignet hat, um ein Sachbuch zu schreiben, steht außer Zweifel. Man spürt aber auch die Liebe zum Gegenstand, gepaart mit einer erfreulichen Distanz, die es dem Professor erlaubt, nur Wesentliches anzuführen.Er schildert einleitend die Herstellung und Veredelung des Porzellans, wirft einen Blick auf
Die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Literatur, Architektur und bildender Kunst sind bisher kaum analysiert worden. Ein neuer, interdisziplinäraufgebauter Beitrag zur Kulturgeschichte beleuchtet gerade diese Zusammenhänge. Die Zeitspanne reicht vom Expressionismus bis in die achtziger Jahre, im Mittelpunkt der reich illustrierten Studie stehen Berlin und New York, doch werden auch viele andere Schauplätze berücksichtigt. Dadurch, daß das Buch auch die Wirkungen von Film, TV und der neuen Technologien untersucht, vermag es einen neuartigen Überblick zu bie-LTTERARCHITEKTUR. Von
Rund fünfzig Autoren aus elf Ländern diskutierten in Wien drei Tage lang über die Gefährdung des freien Wortes durch Ideologie und Kommerz: die internationale Regionalkonferenz des österreichischen PEN-Clubs machte die enge Verbindung zwischen Literatur und Politik bewußt.So erschien es bemerkenswert, daß die Vertreter des serbischen, des kroatischen und des slowenischen PEN-Zentrums gemeinsam mit dein PEN der Exilschriftsteller ihren Beschluß kundtaten, den unschuldig verurteilten tschechischen Dramatiker Vaclav Havel für den Friedens-Nobelpreis vorzuschlagen. Der Vertreter der
Es ist hierzulande leider wenig bekannt, daß der Verlag Nicolai in Berlin seit einiger Zeit eine „Deutsche Bibliothek des Ostens“ herausgibt. Werke von Eichendorff, Wichert und Holtei sind schon erschienen; Herder, Kotzebue, die Ebner-Eschen- bach, Keyserling, Sudermann und andere stehen noch auf dem Programm.Ein neuer Band ist nun dem (Euvre des zu Unrecht vergessenen Erzählers Karl Emil Franzos gewidmet; er vereint fünf Prosatexte „aus Galizien und der Bukowina“, das heißt: die Auswahl zeigt nicht nur die epische Eigenart des Autors, sondern gibt zugleich ein Bild des Lebens aus
Zum ersten Mal in deutscher Sprache befaßt sich ein von acht Autoren gestaltetes Werk mit der Baugeschichte der Synagogen. Während der Tempel der Ort der Götter, die Kirche aber als Haus Gottes das Abbild des Himmlischen Jerusalem sein sollte, blieb die Synagoge vor allem ein Versammlungsraum für die Gemeinde. Bescheidenheit und Vielfalt des architektonischen Formenrepertoires waren die Folge. Erst im 19. Jahrhundert begann sich in Europa ein einheitlicher — maurisch beeinflußter — Stil der Synagogenarchitektur herauszubilden. Das neue Buch bietet eine vielfältige Zusammenfassung,
Auf dieses Symposion darf man gespannt sein. Die Gesellschaft für Literatur, auch sonst der belebende Mittelpunkt literarischer Gespräche in Wien, hat anläßlich des 50. Todestages von Joseph Roth wichtige *Autoren und Forscher aus fünf Ländern eingeladen, unter ihnen den bedeutenden deutschen Erzähler Hermann Lenz,dessen Referat den Titel trägt: „Wie mein Bild der k. und k. Monarchie entstand“. Unter den Vortragenden befinden sich Edward Timms aus Cambridge, W. G. Sebald aus Norwich, Stefan Kas- zynski aus Poznan, Tomislav Bekič aus Novi Sad, Zsuzsa Szell aus Budapest und die
Nachdenklich, heiter, über das Ergebnis selbst ein wenig verwundert schuf der belgische Maler Renė Magritte (1898-1967) eine eigene Wirklichkeit der überraschenden Möglichkeiten. Seine Visionen sind spielerische Variationen auf eine Welt, die auch,anders — reicher, verblüffender, vielleicht auch tröstlicher — sein könnte.Ein langjähriger Vertrauter Magrittes, der Kunstsammler Harry Torczyner, stellt in seiner Monographie nicht nur das Werk vor, sondern beleuchtet anhand von zahlreichen Briefen und Skizzen auch die Persönlichkeit des Malers und seinen Standort im weitverzweigten
Seine unvergleichlich intensiven und zugleich menschlich ergreifenden Fotografien wurden vor drei Jahren in Innsbruck im Rahmen einer Ausstellung gezeigt; nun sind die Arbeiten des argentinischen Fotografen Pedro Luis Raota (1935-1986) in einem großformatigen Band erschienen.Sie zeigen einen Fotokünstler am Werk, der sein technisches Können und seine Meisterschaft der Komposition nicht irgendeiner sterilen Ästhetik, sondern dem mitfühlenden Geist des Humanismus unterordnet. In seinen Bildern, die oft das Groteske oder das Tragikomische eines Augenblicks widerspiegeln, tritt die
Der Lyriker Erich Fried, der nun im 67. Lebensjahr einer schweren Krankheit erlegen ist, war eine bedeutende Gestalt der österreichischen Literatur. Als Kind Wiener Emigranten in London wurde er zum Dichter des Widerstands, den Kommunisten verbunden, aber kein schlichter Propagandist, sondern Meister einer subtilen Sprachkunst. Auch seine Shakespeare-Ubersetzungen beweisen seine außergewöhnliche Begabung; der Roman „Ein Soldat und ein Mädchen“ zeigt ihn als Epiker mit moralischem Anspruch.In den letzten Jahrzehnten zielte er auf die Einfachheit. Seine Lyrik, schlicht, oft ein Mittel
Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht begreifen: der Verlust an historischem Bewußtsein ist nicht der geringste unter den Ursachen der gegenwärtigen geistigen Verwirrung. An diesem Punkt helfend eingreifen, Wissen vermehren, die wahren Dimensionen der österreichischen Geschichte erkennbar machen will das Buch „Der Krieg der Großväter. 1914-1918“ von Hans Magenschab.Die Darstellung der Fakten und Zusammenhänge ist nicht nur einprägsam und übersichtlich; der umfassende Bericht enthüllt auch jene inneren Widersprüche, an denen das Reich Osterreich—Ungarn
Vor vierhundert Jahren wurde Spaniens Große Armada von der englischen Flotte geschlagen. Die Seeschlacht ist zur Legende geworden, deren wahren Kern der englische Autor Peter Padfield, selbst Seemann, in einem spannenden, an Einzelheiten reichen Werk beleuchtet.Nicht nur die handelnden Personen, König Philipp II. von Spanien und Königin Elisabeth I. von England und ihre Heerführer und Berater treten in Erscheinung; Padfield schildert auch die religiösen, ökonomischen und politischen Hintergründe, und die Auswirkungen des Sieges.ARMADA. Von Peter Padfield. Westennann Verlag. Braunschweig
Die geheimnisvolle Radierfolge „Carceri d'lnvenzione“ von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) war nicht das Ergebnis angsterfüllter Fieberträume, sondern freies Spiel der schöpferischen Phantasie. Zu diesem Ergebnis kommt der englische Kunsthistoriker John Wilton-Ely, der nun ein umfassendes Werk über den Künstler vorlegt. Seine gründliche Studie zeigt Piranesi auch als Archäologen, Architekten und Dekorateur, zugleich als Verteidiger Roms gegen die Uberbewertung griechischer Klassik. Das Buch bringt Reproduktionen sämtlicher Blätter der „Carceri“ und “alle 135
„Ägypten ist Teil unserer Entwicklung, eine unserer unabdingbaren kulturellen Wurzeln, insofern es Griechenland und Rom sowie der jüdisch-christlichen Welt als Vorbild und Modell diente“, schreibt in der Einleitung seines Werkes der in Alexandria geborene Kunsthistoriker, Archäologe und Fotograf Henri Stierlin.In diesem Sinne bietet sein Buch eine Darstellung der Jahrtausende ägyptischer Kunst, die — zum Unterschied zu anderen ähnlichenArbeiten — mit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert nicht abgeschlossen wird, sondern den Aufstieg des Christentums, die koptische Kunst, die
Ein Lexikon des Sports? Der Herder Verlag, Freiburg hat ein in Leipzig herausgegebenes Handbuch übernommen. Sachlichkeit, Uberschaubarkeit und die Fülle an Daten lobt die anonym bleibenden Fachleute aus der DDR.„Sachlexikon der olympischen Disziplinen“, lautet der Untertitel; es werden also alle Sportarten ausführlich dargestellt, die in olympischen Spielen vertreten sind. Mit der gebqtenen Knappheit, aber alles Wesentliche umfassend, werden auch kulturhistorische Bezüge beleuchtet; man erfährt, wie die gegenwärtige Praxis aus der Geschichte des Sports hervorgegangen ist. Erfreulich
Seit dem Mittelalter waren die Toscana und vor allem Florenz strahlender Mittelpunkt nicht nur der Kunst und der Poesie, sondern auch der Gelehrsamkeit. Ein Historiker der Medizin, eine Kunsthistorikerin und ein Arzt haben sich zusammengefunden, um diesen Aspekt der Kulturgeschichte der Toscana in einem prachtvollen „medizinhistorischen Reisebuch“ in Wort und Bild darzustellen. Das umfangreiche Material ist nach Ortschaften und Sehenswürdigkeiten geordnet und auch als anspruchsvoller Reiseführer und als Nachschlagewerk zu gebrauchen.FLORENZ UND DIE TOSCANA. Von Dietrich von Engelhardt,
Die Kunst des Steindrucks erreichte Wien im Jahre 1803. Ein bedeutender Kunsthistoriker erforschte die Entwicklung der Lithographie von diesem Zeitpunkt an bis zum Jahr 1821: Heinrich Schwarz, der an der Albertina tätig war, 1938 aus rassischen Gründen vertrieben wurde und in den USA gestorben ist. Nun wurde seine 1921 eingereichte Dissertation, von Elisabeth Herrmann-Fichtenau behutsam bearbeitet, herausgegeben, aus wissenschaftlichen Gründen, und — wie der Herausgeber Walter Koschatzky schreibt - um „leidvolles Unrecht wenigstens in dieser Form und posthum gutzumachen“.DIE ANFÄNGE
Bisher wurden sie verfolgt, nun treten sie ungehindert an die Öffentlichkeit: die sowjetischen Künstler der Avantgarde.In einem von Eric A. Peschler herausgegebenen Buch werden sechsundzwanzig Künstler vorgestellt. Wiktor Misiano, Kurator des Moskauer Puschkin-Museums, schrieb das nichts beschönigende Essay. Das dargestellte Material umfaßt Werke der letzten drei Jahrzehnte und zeigt die vielfältigen Stilrichtungen neuer sowjetischer Malerei. Die visionären Bilder von Dmitrij Pla-winskij stehen in Kontrast zum Werk Sven Gundlachs, der den „neuen Wilden“ zuzurechnen ist; Boris Orlow
Das rasch berühmt gewordene Pariser Museum, das in dem 1910 erbauten Gare d'Orsay eingerichtet worden ist, bietet ein breites Panorama der Kunst der Jahre 1848 bis 1910. Die Epoche, die mit der Romantik beginnt und mit dem Jugendstil in radikalere Formen der Moderne übergeht, brachte einen Höhepunkt europäischen Schaffens.Die knappen, fachkundigen Texte, vor allem aber die dreihundert prächtigen Reproduktionen dieses neuen Buches führen nicht nur durch das Museum, sondern bieten einen Uberblick über das Schaffen vor allem französischer Meister. Neben Gemälden und Skulpturen sind auch
Wenn sich Hans Weigel anschickt, die österreichischen Verleger ebenso leidenschaftlich wie liebenswürdig zu beschimpfen, dann steht im Mittelpunkt seiner Kritik die Tatsache, daß viele ausgezeichnete Autoren in Osterreich keinen Verlag finden und also gezwungen sind, ihr Werk einem Verlagshaus der Bundesrepublik anzuvertrauen.So weit, so wahr.Umso erfreulicher ist es, über Gegenbeispiele zu berichten. Gerade erst fanden zwei Deutsche ihren Weg nach Österreich, genauer nach Graz. Der Publizist Günter Zehm hat seine vielgelesenen Betrachtungen, die in der „Welt“ unter dem Autorennamen
Der Richter Wolfgang Pleister und der Rechtsphilosoph Wolfgang Schild haben mit der Hilfe einiger fachkundiger Autoren den Versuch unternommen, die Darstellungen von Gerechtigkeit und Rechtsprechung in der europäischen Kunst zu sammeln und zu beleuchten. Das Ergebnis ist ein großzügig ausgestatteter Band, der die mythologischen und theologischen Komponenten an Hand zahlreicher Illustrationen untersucht, aber auch der Frage nachgeht, wie die Praxis der Rechtsprechung durch die neuere Kunst zuweilen kritisiert wird. Das Werk zeigt die vielfache Auseinandersetzung europäischer Künstler mit
Die oft stürmische, zuletzt harmonische, stets innige Beziehung zwischen Milena Hutter-Dedo-vich und dem Maler und Dichter Albert Paris Gütersloh ist das Beispiel einer großen Liebe, deren Eigenart auch für die Zeitumstände charakteristisch ist. Fünf Jahre nach Müenas Tod bietet nun Senta Radax-Ziegler eine um Genauigkeit bemühte und doch einfühlsame Darstellung dieser fürwahr schicksalhaften Verbindung. Lange Gespräche mit Milena haben der Autorin als Grundlage gedient, doch steht das Persönliche vor einem kulturhistorisch einprägsamen Hintergrund. Wer sich über Kunst und
Das verdienstvolle Kunstjahrbuch der Stadt Linz stellt im jüngst erschienenen Band 1987 Person und Werk des Malers Ludwig Schwarzer vor. Peter Kraft analysiert das Werk des nun fünfundsiebzigj ährigen Meisters und macht vor allem auf sein durch Franz Molnärs Stück inspiriertes Gemälde „Liliom“ aufmerksam. Brigitte Wied veröffentlicht die Skizzenbücher Alfred Kubins aus der Graphischen Sammlung des Oberösterreichischen Landesmuseums, Georg Wacha schreibt über den namhaften Grafiker Anton Watzl; für eine kritische Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Kunstauffassung
Wir müssen uns an die Ziffer gewöhnen: Die Doppelrundung einer 8 ersetzt den Haken der 7, gesellt sich zur ersten 8. Da stehen sie auf dem Papier einträchtig nebeneinander wie zwei stille wohlgenährte Schwestern. Wir schreiben das Jahr 1988.Das dritte Jahrtausend ist um mehr als nur eine Spur nähergerückt. Zwölf Jahre trennen uns vom Anfang des nächsten Jahrtausends.Für die Zwölf hat die Sprache ein eigenes Wort. Das lateinische duodecim hat sich ins deutsche Dutzend verwandelt: in unserem Empfinden bildet das Dutzend eine selbstverständliche Einheit.Die Kinder des Jahres 1988
Das Gemälde, das wir auf den vorigen Seiten zur Gänze und in einigen Details wiedergeben, ist bisher weitgehend unbekannt gebheben. Man weiß nur, daß es sich im 18. Jahrhundert in einer Privatsammlung des französischen Departements Allier befunden hat. Der heutige Besitzer ist ein Privatmann in Paris, der nicht genannt werden will.Der Kunsthistoriker Paul Pieper, der das Gemälde in der jüngsten Nummer des „Pantheon“, einer in München erscheinenden internationalen Jahresschrift für Kunst, eingehend untersucht, kommt zur Überzeugung, daß das 88,5 Zentimeter hohe und 171,5
Es ist vielleicht Zufall, aber nicht ohne symbolische Bedeutung, wenn die selbstkritischen Untersuchungen, die im Jubiläumsjahr 1988 fällig werden, mit einem literarischen Symposion beginnen. Die Literatur ist es, die uns Vorgänge, geistige Strömungen, auch Versäumnisse in dichtester Form bewußtmacht.Auch scheint es folgerichtig, daß dieses erste Symposion vom österreichischen PEN-Club veranstaltet wird. Der Organisation, die von Arthur Schnitzler gegründet und von Franz Theodor Cso-kor nach 1945 wieder ins Leben gerufen worden ist, konnte und kann man manches vorwerfen, doch
Mitunter haben auch gute Stük-ke österreichischer Autoren Erfolg, freilich seltener in Wien als im Ausland.Nachdem ,J?rance Culture“ Hans Krendlesbergers ,JDie Frage“ mit den Stars Marie Pillet, Jean Pierre Cassel und Claude Rieh in Paris zum Erfolg führte, brachte Roland Lagache nun Krendlesbergers .Aufgabe“ im Rahmen des Festivals der Avantgarde in Avignon auf die Bühne. Der Erfolg blieb auch diesem Stück treu, Lagache geht mit der Aufführung auf Frankreich-Tournee und zeigt sie anschließend in Paris.Der Kritiker des ,JLe Meridio-nal“ lobt den schwarzen Humor des sehenswerten
Auf orientalisch-bodenständigen Grundmauern erheben sich römisch-hellenische Tempel, die dann, im Stil von Byzanz, als christliche Kirchen dienen: die „Toten Städte“ im Norden Syriens sind imposante Zeugnisse der Kulturgeschichte eines Jahrtausends. Das Werk des ostdeutschen Orientalisten Horst Klengel ist den Baudenkmälern der Antike und des frühen Christentums gewidmet: der knappe Text, Skizzen und viele Fotografien zeigen die Vielfalt und die Kraft einer versunkenen Kultur.SYRIEN ZWISCHEN ALEXANDER UND MOHAMMED. Von Horst Klengel. Herold Verlag, Wien 1987. 214 Seiten, 38 Färb- und
Der Geschichte und vor allem der Kultur der Siebenbürger Sachsen ist ein Bildband gewidmet: als Erinnerung an eine untergegangene Lebensform, zugleich als Hinweis auf die Freiheitsrechte dieser Volksgruppe. Ihre schwierige Lage angesichts der gegenwärtigen aggressiven Erscheinungsformen des rumänischen Nationalismus wirkt, wenn man die hohen kulturellen Leistungen der Vergangenheit bedenkt, besonders schmerzlich.Die größte Zahl der einprägsamen Aufnahmen zeigt Kirchenburgen. In ihnen gewann sowohl das geistige Streben wie der Abwehrwille dieser einst etwa 800.000 Seelen zählenden
Haben sie wirklich gelebt? Wo sind die Schlösser und Kirchen, Wälder und Felder zu finden, in denen sich ihre Geschichten zugetragen haben? Ein deutscher Journalist hat die legendenhaften Schauplätze der großen europäischen Sagen besucht. In Text und Bild führt er den Leser an die Orte, an denen König Arthur, Tristan und Isolde, König Blaubart, der Graf von Monte Cristo, Rübezahl, Dracula und all die anderen gelebt haben sollen.Auch wenn sich an manchen Punkten leichte Zweifel einstellen, ist die Reise in die Sagenwelt aufregend. Hier werden Kinderträume erfüllt, offene Fragen meist
Der neue Katalog des Dom-und Diözesanmuseums Wien ist eine wissenschaftliche Großleistung und zugleich ein kundiger Begleiter auf dem Weg zum Verständnis sakraler Kunst. Auf 446 großformatigen Seiten sind 194 Objekte beschrieben, 410 farbige Abbildungen lassen auch Einzelheiten der Kunstwerke betrachten.Die Katalogtexte stammen von Waltraud Kuba-Hauk und von Arthur Saliger; die umfassende Studie von Rupert Feuchtmüller bietet eine Einführung in die Entstehungsgeschichte des Museums; auch die Sammlungen von Otto Mauer und Ferdinand Klostermann werden behandelt.Der Katalog steht nun den
Die deutsche Malerin Inge Peitzsch hat 28 Aquarelle geschaffen, die Szenen aus dem „Rosenkavalier“ Hofmannsthals illustrieren — nicht das Libretto selbst. Dieses wird von Reinhard Schmid in Form dreier Monologe nacherzählt. Der rokokohafte Versuch ist reizvoll: Der Autor läßt die Marschallin, den Rosenkavalier und zum Schluß „die Jungfer Mariandl“ berichten.Die Aquarelle von Inge Peitzsch sind — so der Untertitel des Buches — „Annäherung in Bildern“, sie stellen in leicht stilisierter Manier, fast realistisch, ins Groteske überhöht charakteristische Szenen und Figuren
Sie beschlossen, mehr und gründlicher übereinander zu berichten, einander besser kennenzulemen, neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln, sie diskutierten drei Tage hindurch und faßten handfeste Beschlüsse: Fachleute, Autoren, Journalisten aus der Region Alpen- Adria.Gut fünfzig Personen waren auf Einladung des Kärntner Landeshauptmanns Leopold Wagner nach Pörtschach gekommen. Angelo Ara, Triest, Slavko Fräs, Laibach, Peter Schmalz, München, und die Österreicher H. J. Bodenhöfer, Wolf in der Maur, Paul Lendvai und György Sebestyin hielten Referate. Simultanübersetzer machten
(Galerie Pannonia, Wien 1., Marc Aurel Straße 2b; bis 16. Mai) Die herkömmliche Technik des Holzschnitts zielt auf den Kontrast von Schwarz und Weiß; so entstehen zuweilen Bilder von archaischer Kraft. Nicht weniger suggestiv sind die Holzschnitte von Eva Choung-Fux, obwohl sie die Formensprache der starken Kontraste überwinden: aus einem feinen Gitterwerk der Linien treten, wie aus farbigem Nebel, die Konturen hervor, intensiv und poetisch, als wären sie in der Phantasie des Betrachters entstanden. Das erfordert von der Künstlerin vor allem Sensibilität, die Fähigkeit, sich in
Niederösterreich verblüfft immer wieder. Während in der Öffentlichkeit über den Bau von Kraftwerken, über die Errichtung einer eigenen Landeshauptstadt, über die richtigen Methoden der Regionalisierung lautstark diskutiert wird, hat sich die kulturelle Infrastruktur des Landes in den letzten Jahren stark verdichtet.Es sind oft Privatpersonen, die kulturelle Aktivitäten selbstlos organisieren oder fördern: ein Arzt in Mistelbach, ein Klavierbauer in Eggenburg, der Besitzer eines Weingutes in Grafenegg. Umfassender wirken die Nö- Gesellschaft für Kunst und Kultur, der Club Nieder
Auch die ungarische Architektur sucht nach neuen Wegen. Eine bemerkenswerte Ausstellung im Collegium Hungaricum (1020 Wien, Hollandstraße 4), von der Architektensektion der österreichischen Ingenieurkammer veranstaltet, zeigt die vielfältigen, zum Teil eigenwilligen und radikalen Bestrebungen der ungarischen Postmoderne. Ausgangspunkt ist dasbodenständige Baumaterial und die Tradition bäuerlicher Baukunst, die national gefärbte Klassik des 19. Jahrhunderts, doch wird auch der Funktionalismus durch malerische Raumgestaltung weiterentwickelt.Die Ausstellung, die bis zum 21. Februar
War sein soziales und ästhetisches Programm der Zeit angemessen? Hat es in eine grandiose Sackgasse geführt? Muß es heute durch eine weniger funktionalisti-sche Architektur überwunden werden?Der französische Architekt Charles-Edouard Jeanneret (1887-1965). den die Welt unter dem Namen Le Corbusier -kennt, kämpfte bereits_1923 für eine industrielle Herstellung von Standardwohnungen und „Wohnzellen“. Er baute ganze Städte, errichtete Wohnsiedlungen, Sakralbauten, Einfamilienhäuser. Seine Persönlichkeit prägte die Architektur einer ganzen Epoche. Sein Lebenswerk wird nun in einem
Im Unterschied zu den meisten Malern in Österreich und in der Bundesrepublik Deutschland befassen sich in der DDR viele Künstler mit der Darstellung biblischer Themen. Ein Sammelband gibt nun Gelegenheit, diese vielschichtige Auseinandersetzung kennenzulernen.Unter den 76 Malern, deren Werke reproduziert werden, befinden sich Vertreter verschiedenster Stilrichtungen. Nur wenige huldigen einem krassen Realismus. Stärker wirkt die expressionistische Tradition, wie etwa im Falle des 1933 in Tetschen geborenen Joachim John („Glanz der Wunden“). Mitunter ist Marc Chagalls' Einfluß zu
Wir möchten es nicht glauben, aber am Ende könnte sich auch dieses Gerücht als wahr und richtig erweisen: Der tschechische Schriftsteller Bohumil Hrabal und seine Frau wurden unter Polizeiaufsicht gestellt.Bohumil Hrabal? Der große Sprachkünstler und stille Mensch, der versonnene Erzähler und behutsame Erneuerer der neuen tschechischen Literatur? Er, der, stets abseits der heftigen politischen Diskussionen, im geistigen Gefüge seiner Sprachkunst verweilte?Es heißt, seine Autobiographie ,Pruklesty“ (Beschneidung) hätte vor den Altstalinisten Bilak & Co. keine Gnade gefunden und
Zeichnung und Zeichen wollen Wirklichkeit darstellen, Signale geben, Symbole schaffen: ein neues Lexikon der Graphik zeigt die vielfältigen Bestrebungen einer Jahrtausende alten Kunst als Stationen eines einzigen Strebens nach Form.Siebenhundert Reproduktionen, die Biographien von neunhundert Zeichnern und Graphikern, sechshundert alphabetisch geordnete Erläuterungen der Stilrichtungen und technischen Methoden zeigen die Größe dieses von zehn Autoren geschaffenen Werkes. Auch die Österreicher werden nicht vergessen: Kapitel über Klimt und Schiele, aber auch über Fritz Wotruba, Ernst
Die notwendige Diskussion über das Verhalten der Österreicher während der Nazi-Zeit wird gegenwärtig nicht gerade mit der angebrachten Sachlichkeit geführt. Fanatismus war aber noch nie geeignet, die Fakten aufzuklären und für die Feststellung der Verantwortung die richtigen moralischen Maßstäbe zu entwik-keln. Umso wohltuender ist endlich eine nüchterne Stellungnahme von kompetenter Seite.In der neuen Nummer der Kulturzeitschrift „Morgen“ verteidigt Leon Askin die in jüngster Zeit heftig kritisierten Schauspieler Paula Wessely und Attüa Hör-biger. Askin, Schauspieler und
Wir durchstreiften Märkte und Teestuben, feilschten mit Fleischern, scherzten mit den Eigentümern unseres Stamm-Bistros und genossen das unvergleichliche Aroma eines Brotlaibs, der frisch aus dem Ofen kam.“ So herzhaft und unprätentiös wie dieses einleitende Bekenntnis ist das ganze Buch von Patricia Wells.Seit einem guten Jahrzehnt studiert die Amerikanerin im Auftrag einer Zeitung die Gasthäuser und Bistros, Feinkostläden und Märkte der französischen Hauptstadt. Ihr beneidenswerter Beruf einer Restaurantkriti-kerin bietet ihr auch die Möglichkeit, Gastwirte und Stammgäste,
Die gelben Bändchen von Re-clams Universal-Bibliothek haben Generationen begleitet und sind weiterhin beispielhaft. Seit längerem bietet der Verlag auch umfangreichere Bücher, und auch diese entsprechen der großen Tradition.Nun ist Reclams Archäologie-Führer „Österreich und Südtirol“ erschienen, ein handliches, übersichtliches, alles Wesentliche umfassendes Werk. Der Innsbrucker Professor Andreas Lippert hat die Aufgabe des Herausgebers übernommen und die Tiroler und Salzburger Fundorte beschrieben. Martin Bitschau, Walter Leitner, Johannes-Wolfgang Neugebauer, Elisabeth Walde
Die österreichische Buchwoche in der Wiener Hofburg ist in diesem Jahr um eine Sonderschau reicher geworden: gemeinsam werben die Kleinverlage und Literaturzeitschriften für ihre Autoren.Der Buchhandel darf nun die Gelegenheit nützen, viele vorerst wenig bekannte Autoren kennenzulernen. Nur allzu oft sind es die Kleinverlage, sind es die Zeitschriften, die das Risiko einer Erstveröffentlichung wagen können. Es ist ihre schönste Aufgabe, Literaturgeschichte nicht nur zu spiegeln, sondern zu machen: durch die Förderung auch eigenwilliger, in die Zukunft weisender Literatur.Es wird Sache
(Galerie über dem Cafe Mozart, Salzburg, Getreidegasse 22) „Organische Verbindung zwischen irdisch und geistig, zwischen Mensch und Gott, zwischen einem weißen Blatt und dem Bewußtsein zu schaffen“, das ist das Programm von Iren und Krum, deren Tapisserien in Salzburg zu sehen sind. Beide sind in den fünfziger Jahren geboren, haben in Sofia studiert, haben für die bulgarischen Städte Sofia, Varna und Sl. Briag und für die sowjetische Stadt Tolbuchin beachtenswerte Wandteppiche geschaffen, in der Hoffnung, jene geheimnisvolle „organische Verbindung zwischen Mensch und Gott“ zum
Im ,Jturier” wird der neue Roman von Franz Rieger, ,JSchat-tenschweigen oder Hartheim” lobend besprochen. „Die Ohnmächtigen müssen schweigen”, lautet der Titel der Rezension.,£ranz Rieger hat für das Manuskript des Romans einen christlichen Literaturpreis bekommen, und das ist hervorzuheben, denn er zeigt, wie sich die Kirche mit dem nationalsozialistischen Regime arrangiert hat.”Wie? Die kirchlichen Stellen, schreibt der Rezensent, mußten, „ums Uberleben taktieren”, und das war .schändlich”.Übrigens: Rieger hat nicht irgendwo irgendwann irgendeinen christlichen
Am 8. Jänner ist mit Josef Frank der letzte große österreichische Architekt der Generation hoos' und Hoffmanns gestorben. Wietooh.1 25 Jahre später als die Genannten — 1885 — geboren, kann man ihn als dieser Epoche zugehörig und in gewissem Sinn als ihren Vollender betrachten.Wie Oskar Strnad und Oskar Wlach studierte Frank an der Wiener Technischen Hochschule Architektur, wurde aber später — wie auch Strnad — nicht an dieser, sondern an der Kunstgewerbeschule Lehrer. Mit Strnad und Wlach zusammen baute er viele seiner Wiener Wohnhäuser, von denen vor allem auf die beiden in der
Wer das Werk von Adolf Loos kennt, kennt auch den Namen Heinrich Kulka. Er ist der Autor des ersten und bis heute unersetzlichen Buches über den Architekten (1931, Schroll-Verlag). Über die Person Kulkas wußte man jedoch kaum mehr, als daß er in der Emigration lebt. Nach 28 Jahren ist Kulka nun mit seiner Frau auf einen kurzen privaten Besuch in seihe Heimat zurückgekehrt.1900 in Mähren (in Litovel bei Olmütz) geboren, wurde Kulka1938 vertrieben und ließ sich — wie Ernst Plischke — in Neuseeland nieder. 1919 — also als ganz junger Mann — hatte er Adolf Loos kennengelernt und
Theodor W. Adornos eigentliches Gebiet der Kunsttheorie ist die Musik; seine kritischen Ansätze erweisen sich aber auch für andere Gattungen als überaus ergiebig. Schon 1963 nahm er in Wien an einem Architekturgespräch teil (siehe „Die Furche“, Heft 26 1963) und sprach die Erkenntnis aus, man könne über das Dilemma der neuen Sachlichkeit nur hinaus, indem man noch sachlicher sei. Sein Wiener Vortrag (als Gast der Gesellschaft für Literatur) war eben jenem Fundamentalbegriff moderner Architektur, dem „Funktionalismus“, gewidmet.Adorno nahm seinen Ausgang von zwei Begriffspaaren,
In den letzten Wochen haben zwei Architekturwettbewerbe die Aufmerksamkeit auf sich gezogen; und bei beiden ist das Ergebnis um so enttäuschender gewesen. Es handelte sich um die in der „Südstadt” (bei Maria-Enzersdorf in Niederösterreich) zu errichtende Pfarrkirche und um eine Höhere Technische Bundeslehranstalt mit Konvikt in Krems. Bei beiden Wettbewerben befanden sich in den Preisgerichten Persönlichkeiten, von deren Urteil man etwas erwarten mußte. Trotzdem blieb das Angebot an eingereichten Projekten auf niedrigem Niveau, die preisgekrönten Entwürfe sind wenig überzeugend;
Die Ausstellung „Bauen in Berlin 1900 bis 1964“ geht nun von Wien nach Linz und möglicherweise auch in andere Landeshauptstädte. Obwohl sie wenig sorgfältig durchgearbeitet ist, sondern mehr kursorisch und an zufälligen Beispielen Gründerzeit, Jugendstil und Werkbund, zwanziger Jahre und Nachkriegszeit durchstreift, geht von ihr — dos heißt von Berlin — eine starke Kraft aus. Auch in einer sorgfältigen Ausstellung könnte sich dos Nachkriegs-Wien nicht mehr mit dem Nachkriegs-Berlin vergleichen.Freilich muß man auch die Bedingungen sehen: Berlin ist noch immer und von neuem das
Am späten Vormittag des 27. August erlitt Charles Edouard Jeanneret in seinem Ferienort bei Monako beim Schwimmen einen Herzschlag und ertrank fünfzig Meter von der Küste entfernt. Le Corbusier, wie er sich genannt hatte, war ein großer Architekt und eine Weltberühmt-heit. Ähnlich wie Picasso vereinigte er wirkliches Genie mit wirklicher Publizität.1923 erschien sein Buch „Vers une Architecture“, das die neue Welt der Schiffe, Automobile und Flugzeuge den Denkmalen historischer Baukunst gegenüberstellte. In betdem fand er den Sinn für Klarheit und Präzision und schuf den