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Eine Meisterin der Fotografie

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(Galerie Faber, Wien 1., Köll-nerhofgasse 6; bis 30. April) Die Folgen der Ereignisse des Jahres 1938 sind in vielfacher Weise eindringlich dargestellt worden, auch was das künstlerische Schaffeh betrifft. In diesen Betrachtungen ist die künstlerische Fotografie ausgespart geblieben.

Die Präsentation der Arbeiten von Trude Fleischmann, die ihrer Herkunft wegen das Land verlassen mußte und heute in Lugano in der Schweiz lebt, bietet einen Beitrag zur Gewissenserforschung besonderer Art. Fotografinnen und Fotografen wie Trude Fleischmann ist es zu verdanken, daß in Österreich die künstlerische Fotografie eine Heimat hatte. Trude Fleischmanns Atelier war in den zwanziger und dreißiger Jahren Treffpunkt der künstlerisch-kulturellen Prominenz, eine Reihe von Persönlichkeiten wurde von ihr porträtiert, darunter Adolf Loos, Peter Altenberg, Oskar Kokoschka.

Ihre Arbeiten haben nicht nur ungeheuren dokumentarischen Wert, sondern zeichnen sich auch durch eine besonders sensible Gestaltung aus. Die zartfühlige Annäherung an den menschlichen Körper wird besonders deutlich in den Aktstudien, die jene Gratwanderung zwischen Voyeurismus und Exhibitionismus einerseits und der Verleugnung der Leiblichkeit des Menschen andererseits als mühelos erscheinen lassen. So macht diese Ausstellung nachdenklich wegen der verlorenen Chancen — und glücklich, weil vollendetes Können den Umgang mit den Themen bestimmt.

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