Standardwerk, über eine faszinierende Kunstrichtung
Die Malerei des deutschen Expressionismus (1905-1923) hat bis heute ihre Faszination auf Künstler-Generationen nicht verloren. Dies zeigt sich deutlich etwa an der Malerei der sogenannten „Neuen Wilden", die bei ihrem heftigen, farbenintensiven Stil den Expressionisten ein schönes Stück abgeschaut haben.
Was aber ist der Expressionismus? Kunstexperte Wolf-Dieter Dube, der den Text zum hier besprochenen Prachtband beigesteuert hat, meint: „Expressionismus ist begrifflich nicht bestimmbar, hat fließende Konturen. Was wir wissen ist nur, daß die Vokabel Expressionismus nicht einen Stilbegriff bezeichnet. Es hat keinen einheitlichen expressionistischen Stilkanon gegeben, so wenig wie eine verbindende Ästhetik."
Wenn kein künstlerisches Programm, was dann aber ist der Expressionismus? Dazu noch einmal Dube: Expressionismus ist „eine Gesinnung, nicht eine künstlerische Form, sondern Hoffnung und Utopie, Angst und Verzweiflung."
Uberzeugend zeigt Dube auf, daß die Stimmungslage der Expressionisten vor allem von der politischen Situation in Deutschland beeinflußt wurde. Sein aufschlußreicher Text wird von über 200 Abbildungen ergänzt. Alles in allem: ein hervorragendes Standardwerk über eine faszinierende Kunstrichtung..
DER EXPRESSIONISMUS IN WORT UND BILD. Text von Wolf-Dieter Dube. Verlag Klett-Cotta. Stuttgart-Wien 1983. 172 Seiten, 92 farbige, 140 schwarzweiße Abb., Ln., öS 1.370,-.
