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Faszination der Zeichenfeder

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Bis 26. Juni zeigt die Albertina in Wien eine umfassende Werkschau des 1977 verstorbenen Zeichners, Aquarellisten, Radierers und Lithographen Kurt Moldovan.

Moldovan erzählt in seinen Zeichnungen von der Macht des Fleisches; welchen Gegenstand er auch immer unter seiner Feder Gestalt werden läßt, er gerät ihm anthropomorph. Wenn Moldovan illustriert, so entstehen immer eigenständige bildnerische Neuschöpfungen, die zwar geistige Annäherungen, Illusionen, an die literarische Vorlage sind, jedoch von der Leidenschaft und dem Intellekt des Zeichners getragen werden.

Soldaten, Schlachthäuser, Einhorn und Mädchen, Kampf der

Insekten, Cortes in Mexiko, Alice im Wunderland und Carnevale Veneziano sind Themen, die ihm das Ausleben seiner künstlerischen Sinneslust wie seines Aggressionstriebes, seiner allumfassenden Menschenliebe und seiner besonderen Frauenverehrung erlauben.

Mit meist aggressivem Federstrich umreißt Moldovan seine Sujets, gibt ihnen zugleich verschiedene Blickwinkel und läßt das Weiß des Blattes selbst mitsprechen; ja er wölbt sogar den Horizont, so daß das Rund der ganzen Welt eingefangen scheint und so jede Szene zur Parabel für das Menschenleben selbst wird. War Moldovan als Aquarellist begnadet, so wac er als Zeichner stigmatisiert.

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