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Anstehen auf dem Matterhorn

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Wie aus schweizerischen alpinen Kreisen berichtet wird, mußten die Bergsteiger heuer im Sommer und Frühherbst an manchen Tagen auf dem Matterhorn unter dem Gipfel Schlange stehen (richtiger wohl: Schlange hängen, denn man hängt dort oben im Seil, ehe man auf sicheren Boden tritt), so groß war der Andrang. Der Matter-horngipfel bietet nur für 20 Personen Platz, die Zahl der Aspiranten auf den Gipfelblick betrug aber an manchen schönen Tagen zwischen 100 und 200.

Zur selben Zeit meldet eine schweizerische Zeitschrift, daß zwei Walliser Bergführer heuer die Matterhorn-Nordwand in neuer Bestzeit von sieben Stunden und fünfzehn Minuten „gemacht“ haben. Eine sportgerechte Homologierung war allerdings nicht möglich, „weil während des Rennens die zulässige Quote an Rückenwind überschritten war“.

Vielleicht wird das Durchsteigen der Matterhorn-Nordwand noch durch Einsatz von „Raupenskiern“ beschleunigt werden können. Die Nachricht von der Erfindung dieses alpinen Behelfes kommt aus Amerika. Danach soll den Skiläufern der Anmarsch sowohl zur Piste wie überhaupt jeder Aufstieg dadurch erspart werden, daß rechts und links an den Skiern Raupen wie bei Raupenschleppern angebracht werden, die jeden mühsamen Anstieg ersparen und entbehrlich machen. Der zugehörige Motor wird in einem Traggestell (Rucksack) mitgeführt. Für die Matterhorn-Nordwand sind Skier allerdings nicht geeignet. Dafür ist sie zu steil. Vielleicht wird aber etwas Ähnliches erfunden, so daß man die Wand in 5 Stunden, 16 Minuten und 10 Sekunden durchsteigen kann.

Daß in der Schweiz nicht nur Rekordsucht und kommerzielle Interessen Trumpf sind, beweist allerdings die sehr erfreuliche Protestaktion der Sektion Bern des Schweizer Alpenklubs, die sich gegen die Fortsetzung der Jungfrau-Bahn als weitere Tunnelstrecke bis zum Jungfrau-Gipfel auf 4159 Meter Höhe richtet. Die Direktion der Jungfrau-Bahn beabsichtigt nämlich einen solchen weiteren Bahnbau und die Errichtung großer Aussichtsterrassen auf dem Juncfrau-Gip-fel.

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