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Fo als Hetz

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(Volkstheater, Wien; „Bezahlt wird nicht“ von Dario Fo) In der eingewienerten Textfassung von Regisseur Dieter Berner wird beißende Satire zur Hetz, und in diesem Sinne „funktioniert“ die Milieu-Transplantation prächtig. Für Unterhaltung sorgen vor allem Brigitte Swoboda, Andreas Vitasek und Dietrich Siegl. Am besten unterhält sich, wer den Text von Dario Fo nicht kennt oder möglichst wenig an ihn denkt.

Bei Fo plündern die Frauen den Supermarkt aus Not, und die gibt's ja auch bei uns, sogar bei manchem, der noch einen Job in der Fabrik hat. Berner macht aus italienischen Proletariern Wiener Kleinbürger, läßt einen überlebensgroßen Schickeria-Marx auf sie herabblicken und ersetzt den nackten Hunger durch ein Aufbegehren, das ein dumpfes bleibt. Man kann also lachen, selbst über Heinz Petters — über ihn nur leider nicht ohne flaues Gefühl, denn sein Text verleiht dem Arbeiter Hans ein solches Maß von Blödheit, daß sich der Hohn gegen den kleinen Mann kehrt. Das aber ist trotz Schickeria-Marx mehr, als Fo erlaubt.

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