6879000-1979_02_11.jpg
Digital In Arbeit

Fo über Fo

Werbung
Werbung
Werbung

Der Italiener Dario Fo ist im letzten Halbjahr der meistgespielte ausländische Gegenwartsautor der BRD, zwei Stücke wurden von ihm in Wien aufgeführt. Er leitet eine Truppe, betätigt sich als Regisseur, Bühnenbildner, Kostümentwerfer, Hauptdarsteller. In dem Bändchen „Dario Fo über Dario Fo“ sind zwei umfangreiche Interviews wiedergegeben, von Erminia Artese und von dem Herausgeber Hannes Heer mit ihm, die klar seine Einstellung zum Theater dartun. Dazu äußert sich auch der Herausgeber.

Dario Fo stellt sein Theater in den Dienst der italienischen revolutionären Bewegung, es geht ihm um die kulturelle Autonomie der arbeitenden Klasse. Das gemahnt an Piscator, doch bietet sein Theater im Gegensatz zu Piscator vor allem Farcen. Der Klassenfeind soll durch komisches Theater vernichtet werden, Lachen sei der Anfang der Rebellion. Im Unterschied zu Brecht, den er als seinen größten Lehrmeister bezeichnet, gehen seine Stücke auf das Tagesgeschehen ein. Der KPI wirft -er Verbürgerlichung vor, Heer spricht von der „Mumie Sowjetkommunismus“. Dario Fo bezeichnet 10.000 Besucher pro Abend als völlig normal, Explosionswirkungen werden bei jedem neuen Stück festgestellt. Das ist im deutschen Sprachbereich keineswegs der Fall.

DARIO FO ÜBER DARIO FO; Herausgegeben und kommentiert von Hannes Heer. Prometh Verlag GmbH Köln. öS 94,80.-

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung