(Albertina, 1010 Wien, Augustinerstraße 1; bis 22. November) Ein bequemer Zeitgenosse war Adolf Frohner nie. In seinen Zeichnungen beherrschen die ausgemergelten Frauendarstellungen, als Gegenteil der künstlich Schönen, das Geschehen. Deutlich wird in dieser Ausstellung, daß Frohner bei Cezanne wichtige Anregungen für sein Schaffen fand, unübersehbar sind aber auch jene „Strichgewirre“, die ihr Vorbild in den Matratzenarbeiten haben. Wie Haare aufgerissener Matratzen formen sich die Striche zusammen, um schließlich jene Frauengestalten freizugeben, die für Frohner charakteristisch sind.
Trotz aller künstlerischen Freiheit, auch des Lustgewinns, den der Künstler eingestandenermaßen aus seinen Arbeiten bezieht, verlieren sich die Arbeiten nie in jene spekulative Weite, in der alles möglich ist, und die zu einer Vernebelung der Sicht führen muß. Nie überschreitet Frohner jene Grenze, in der das Engagement die Möglichkeiten der Kunst überfordert.