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Gebet und Protest

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„Wir leben im Jahrhundert der größten Christenverfolgung” steht auf dem CSI-Kalender 1985, den „Christian Solidarity International” (Österreich-Sekretariat: 8010 Graz, Grabenstraße 118) kürzlich herausgebracht hat. Die zwölf Monatsblätter führen Beispiele an: Sowjetunion, Ost-Timor, El Salvador, Saudiarabien, Ukraine, Uganda, Guatemala, Tschechoslowakei, Äthiopien, Vietnam, Rumänien, Chile.

Weltweit, werden Menschen wegen ihres Glaubens (und zwar, das sei betont, nicht nur wegen ihres christlichen Glaubens) verfolgt, unterdrückt, eingesperrt, mißhandelt, gefoltert und ermordet. Ihr „Verbrechen” ist lediglich das öffentliche Bekenntnis zu ihrer Weltanschauung oder ein darauf basierendes soziales Engagement, das den Interessen der Mächtigen ihres Landes im Wege steht.

Der Kalender kann nur einzelne Beispiele anführen, die ganze Wirklichkeit ist noch um vieles schrecklicher. In einem besonderen Zwielicht befindet sich seit Jahren das Regime von Fernando Marcos auf den Philippinen, das sich nach außen gegen die Folter zu profilieren sucht (1975 Annahme der UN-Antifolterdeklarati-on), im Inneren aber alle Formen von Gewaltmaßnahmen gegen Andersdenkende anwendet, fördert oder duldet.

Sowohl CSI a'.s auch die Gefan-genenhilfeorganisation „Amne-sty international” (AI) haben jüngst auf schwere Folterungen auf den Philippinen hingewiesen, von denen Uberlebende berichtet haben. Mehrere Menschen sind für immer verschwunden, haben also vermutlich die Mißhandlungen nicht überlebt.

Angesichts der zunehmenden Verfolgung aktiver Christen durch den philippinischen Sicherheitsapparat hat die katholische Kirche unter Kardinal Jaime L. Sin bereits in mehreren Hirtenbriefen heftig gegen die Menschenrechtsverletzungen protestiert. Der CSI-Bericht mit der Auflistung einzelner besonders aufsehenerregender Fälle kann nur eine schwache Vorstellung vom Ausmaß der Repression auf den Philippinen geben.

Karl Gaspar, ehemaliger Pastoralleiter aus Mindanao und Wirtschaftsexperte der philippinischen Bischofskonferenz, ist das prominenteste Opfer der letzten Zeit. CSI bittet, für ihn und seine Leidensgenossen zu beten und Protestschreiben an den philippinischen Verteidigungsminister Juan Ponce Enrile zu senden.

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