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Generalprobe für Weltrevolution

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Die „Prager Volkszeitung” jubilierte selbstgerecht in einer Aufzählung von Krisensymptomen in westlichen Ländern, vor allem in der Bundesrepublik Deutschland: Arbeitslosigkeit, Zunahme der Betriebsunfälle und nicht zuletzt Anwachsen des Terrorismus dort - Sicherheit garantierter Arbeitsplätze und Ruhe dagegen im eigenen Lande. In der Tat: Wer einmal durch Terror die Macht erobert und gegen alle „Konterrevolutionäre” erfolgreich verteidigt hat, ist vor politischem Terror, wie er sich im Westen häuft, auf recht beruhigende Weise geschützt. Er kann ruhig schlafen, solange sein Schlaf vom Heer der Bewacher, Spitzel und Funktionäre behütet wird.

Der gleiche Terrorismus aber ist ein wichtiger Faktor in der revolutionären Rechnung Moskaus. Es spielt dabei eine untergeordnete Rolle, ob die Terroristen des Westens vom Kreml tatsächlich gesteuert und sich ihrer Funktion als Helfershelfer der Weltrevolution überhaupt bewußt sind. Das Arsenal ihrer Ideen und Taten stammt eindeutig aus dem Leninismus, der wiederum Karl Marx zum Nährvater hat, dessen erster Grundsatz lautet: Auf dem Weg zur Weltrevolution sind alle Mittel recht, von der Kooperation über die Volksfront, bis hin zum offenen Terror.

Die Machthaber Osteuropas haben ihre Helfer in der Dritten Welt. Guerilleros in Südamerika erproben auf breiter Ebene, was Europa zugedacht ist, Italiens Maoisten stehen dem kaum mehr nach, die Bundesrepublik Deutschland ist schon längst an der Reihe und Moskau läßt seine Geschäfte abwechselnd durch Friedensschalmeien ö la Helsinki oder durch Terroristen be-’ sorgen. Das Ziel bleibt das gleiche: den Klassenfeind tödlich verwunden, um die Volksdemokratie vorzubereiten. Die Bürger der westlichen Staaten wissen um diese Zusammenhänge - entscheidend wird aber sein, ob ihre Regierungen daraus die nötigen Konsequenzen ziehen.

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