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Betteln trotz goldener Schüssel

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Burma, neutral und isoliert, wurde von der Welt fast vergessen. Nun erscheint das Land wegen der neuesten Streitigkeiten mit China wieder auf der Bildfläcbe. Nachdem Burma 1948 die völlige Unabhängigkeit von London erhalten und das Commonwealth verlassen hatte, bildete es einen Bundesstaat und genoß bis 1958 eine parlamentarische Demokratie. Im April 1958 riß Armeegeneral Ne Win die Staatsgewalt an sich und errichtete ein Militärregime. Bei der Wahl im Februar 1960 gewann die „Pyidaungsu- (Union-) Partei“, die Nachfolge der „Antifaschistischen Volksfreiheitsliga“ von U Nu, die Mehrheit. Doch startete Ne Win im März 1962 erneut einen Putsch und ergriff endgültig die Macht. Er gründete eine neue „Partei des Sozialistischen Programms Burmas“, die an der Spitze eines Einparteiensysteims steht. Das Ziel dieser Staatspartei liegt darin, ein Programm, das „im Geist der Einheitsfront aufgenommen und von verschiedenen Kreisen und Klassen der Gesellschaft anerkannt wird“, durchzuführen, um dem Kommunismus den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Die neue Staatsphilosophie versucht, die Gedanken des dialektischen Marxismus und des Buddhismus zu vereinen, was eigentlich dem „buddhistischen Marxismus“ von U Nii entspricht. In der Praxis beabsichtigt die PSPB, die politischen und religiösen Kräfte für das Regime zu gewinnen. Die Ersteller des Parteiprogramms und der Parteibibel sind die gewesen, die wegen ihrer religiösen Haltung von der KP ausgestoßen wurden. Diese „Revisionisten“ verfolgen eine der Staatseiigen-tumsidee untergeordnete Politik der Bodenreform, Industrialisierung und Sozialwahlfahrt. Der Staat monopolisiert 40 Prozent des Transportwesens, 60 Prozent der Industrie und des Bergbaues, 80 Prozent des Wohnbauwesens, 95 Prozent des Handels, 100 Prozent von Elektrizität, Fernmeldewesen und Bankwesen.

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