Die Außenpolitik Japans ist eindeutig. Es versucht ein Balancespiel zwischen Moskau und Peking und möchte als lachender Dritter alle Vorteile ernten. Aber für die Balance fehlt das Gleichgewicht, denn Japan ist in Wirklichkeit eher pekingfreundlich eingestellt. Der Japan-Besuch des sowjetischen Außenministers Andrej Gromyko endete für ihn mit einer schweren Niederlage. Er wollte die Japaner zu einem Friedensvertrag überreden, ohne die Rückgabe der 1945 von den Russen besetzten vier Kurileninseln Habo-mai, Shikotan, Kunashiri und Etorofu überhaupt zur Sprache zu bringen.Zwei Stunden
„Nyai Loro Kidul“ (Meereskönigin des Südens) heißt auf Java ein altes Märchen. Das moderne Märchen hingegen heißt heute „Inidik — die Friedenszone“, eine Frdedenszone allerdings, die der neue australische Premierminister Malcolm Fräser im Verlauf eines Interviews mit dem Reporter von Radio Australia, Tony Walker, sehr bezweifelte.Im Herbst des Jahres 1975 gab es in den beiden größten Staaten unter dem Kreuz des Südens, in Australien und Neuseeland, einen politischen Erdrutsch und einen strategischen Szenenwechsel. Am 29. November gewann die konservative National Party
Timor, was im Malaiischen „Osten“ oder „Orient“ bedeutet, hat nun seine Orientierung offenbar verloren denn das Chaos in der „Metropole“ (Mutterland) hat auch Timor von weit her erreicht.Diese Insel von insgesamt 33.850 Quadratkilometer (davon portugiesischer Teil 14.925 Quadratkilometer), die für Mitteleuropäer am Ende der Welt zu liegen scheint, besitzt eine sehr wichtige strategische Position. Als die Japaner im Zweiten Weltkrieg Australien - überfallen wolten, lieferten ihnen die ..Aussies“ hier einen- fünf Jahre dauernden Kampf, der erst durch den massiven Einsatz der
Die „Interpol“, International Police Organization, die vor 50 Jahren in Wien gegründet wurde und nun bereits die Polizei von 114 Staaten als Mitglieder hat, veranstaltete kürzlich ihre 42. Generalversammlung im Kongreßzentrum der österreichischen Bundeshauptstadt.Es gab Konferenzen, Reden, Diskussionen in kleinen Gruppen, Besichtigungen in Salzburg und schöne Worte. Wird sich das alles als nützlich erweisen?In Wirklichkeit droht der Interpol eine politische Spaltung, die kaum noch zu reparieren ist. Unter dem Zeichen des palästinensischen Anschlags und der darauffolgenden
Seit Präsident Nixon den 15. August als Datum der Bombeneinstellung in Kambodscha festgesetzt hat, sucht das Weiße Haus fieberhaft nach einem Gesprächspartner im Khmerreich. Aber die Rebellen haben bisher noch immer keine einheitliche politische Organisation, so daß Prinz Sihanouk derjenige sein soll, der mit der antikommunistischen Regierung in Phnom Penh verhandelt.
Im Jargon der Auskundschaftungs- und Aufklärungsbranche bedeutet „Wanze“ jenes Abhörgerät, das überall, im Hotelzimmer, unter dem Ehebett, hinter dem Gemälde, auf dem Auto, ja in der berühmten Olive im Martini angebracht werden kann. Das weiß fast schon jeder Laie, der gerne Krimis liest. Was bisher in Österreich hoch nicht sehr bekannt ist, ist ein Geheimerlaß der KPCh und der volkschinesischen Regierung über die Arbeit der gelben Wanzen im Verkehr mit den Fremden, die nach dem diplomatischen Tauwetter in zunehmendem Maße das Reich der Mitte besuchen
Der Vormarsch der sowjetischen Seemacht im Westpazifik scheint nicht aufzuhalten zu sein, obwohl sich die britischen Behörden in Hongkong energisch gegen ein Fußfassen der Rassen in dieser Kronkolonie wehrten. Schon Mitte März dieses Jahres beruhigte die Hongkonger Kolonialregierung Peking mit einer Erklärung des politischen Beraters des britischen Gouverneurs, daß „die britische Hongkong-Behörde sehr auf die sowjetischen Schiffe achtet, die Hongkong besuchen, obwohl man wegen der möglichen Spionagetätigkeit die Nerven noch nicht verlören hat“.
Die diplomatischen Beziehungen Wiens zu Peking haben Österreich nicht gehindert, auch engere wirtschaftliche, kultu- IM relle sowie menschliche Beziehungen zu Nationalchina in For- WT mosa zur gleichen Zeit aufzunehmen, aufrechtzuerhalten und zu fn entfalten.
Nixons China-Besuch hat die alten Freund-Feind-Verhältnisse unversehens über Bord geworfen. Im Fernen Osten gibt es nun einen Wettlauf im Linksüberholen. Die Philippinen, die bisher eine unabhängige Außenpolitik betrieben, nähern sich zunehmend den kommunistischen Staaten an.
Die Frau eines Peking-orientierten Kaufmanns in Hongkong — sie war eine Schulkollegin von Lin Dou-dou, der ältesten Tocher Lin-Piaos, hat Anfang September dieses Jahres Verwandte in Peking besucht. Lin Dou-dou, 30, aus der ersten Ehe Lin- Piaos, sagte ihrer rotkapitalistischen Freundin, daß die Geheimpolizei sie beschattete und sie deshalb in Gefahr sei.Lin-Piaos Tochter erzählte, sie sei Ende August von der Geheimpolizei über den Verbleib ihres Vaters verhört worden. Danach, so der Behauptung dieser Kaufmannsfrau zufolge, sei der „vertraulichste Kampfgefährte“ Maos tatsächlich
Sensationelle und seltsame Waren verkaufen sich seit jeher stets gut. Besonders in literaturfreudigen deutschsprachigen Ländern sind geschriebene oder gedruckte Pikante- rien und Grotesken traditionsgemäß sehr begehrt und gefragt.Die beiden größten österreichischen „kulturrevolutionären” Meisterwerke, „Mein Kampf” von Adolf Hitler und „Josefine von Mutzenbacher” von Felix Salten (so Otto Fielhauer vom „Express”, vom 5. März 1971) zum Beispiel erfreuten sich schon früher größter Beliebtheit. Und heute hat der Wiener Buchhändler Wilhelm Herzog in der Mariahilfer-
Wandert das maoistische Schreckgespenst bereits in den beiden Amerika, von Chile bis Kanada, herum? Die lateinamerikanischen Länder haben ihre Tupamaros. Die USA haben ihre „Schwarzen Panther“, mexikanischen und indianischen Revolutionäre, den „Roten Drachen“ der Jugendlichen chinesischer Abstammung in San Franzisko.Und Kanada hat auch seine immer röter (und gelber) gewordene FLQ — die franko-kanadischen Separatisten von Quebec, die nacheinander den britischen Handelsattache Gross und den quebec'schen Arbeitsminister Laporte als Geiseln zur Freilassung von 23 politischen
Der britische China-Korrespondent Anthony Grey (Kosename „Tony“) wußte einiges über chinesische Idiome, als er seine isolierte Lage in Peking in seinem Buch auf der Seite 295 gleich mit zwei chinesischen Redewendungen beschrieb.
Als Gefangener der roten Lynchjustiz unter Hausarrest in seinem Zimmer (Gesamtfläche 12 Quadratmeter) in der Pekinger Wohnung seit dem 21. Juli 1967 war sein Dasein, um es auch mit einem chinesischen Sprichwort bildlich auszudrücken, wie „das Pech des Teichfisches“, dessen historische Aufzeichnungen auf das Zeitalter des „Frühling und Herbst“ (770—475 v. Chr.) in China zurückgehen dürften:
Die Richtung des jetzigen außenpolitischen Kampfes der Volksrepublik China ist sehr deutlich: Peking beabsichtigt, einen vorläufigen Kompromiß mit Großbritannien und Frankreich zu erreichen und den Kampf auf die USA und die UdSSR zu konzentrieren. Peking zeigt Moskau und Washington seine beiden Fäuste, aber London und Paris sein freundlicheres Gesicht.
Es ist Zeit, daß die europäischen jugendlichen Intellektuellen etwas mehr über die anderen Kontinente Bescheid wissen, besonders über Ostasien, das mit Westeuropa doch geographisch verbunden ist und dessen Zukunft die Welt beeinflussen wird. Karl May hat nichts über Ostasien geschrieben. Aber die japanischen Schüler zum Beispiel wissen mehr über Europa und lesen mehr darüber als ihre europäischen Kollegen. Auch vom geheimnisvollen Tibet soll es keine Ausnahme sein — haben die Europäer nicht behauptet, sie seien die gescheitesten Völker der Menschheit? Dann sollen auch die Erwachsenen ungefähr wissen, wo sich Tibet befindet (und daß Indonesien, Indochina, Indien und China nicht ein Land sind!).
Eine alte chinesische Überlieferung der Periode der kämpfenden Staaten erzählte vom Kampf zwischen dem Ibis und der Riesenmuschel, wobei der Fischer dann gewinnt, indem er die beiden fangen kann. Wer wird der Fischer sein im Kampf zwischen den Chinesen und Russen? Harrison E. Salisburys Buch über den möglichen Krieg zwischen den roten und gelben Zaren erscheint ganz zeitgerecht. Von geschäftlicher Hinsicht muß es ein Bestseller sein, nachdem „Der Spiegel“ auch einen Vorabdruck machte.
„CHINESISCHE KULTURREVOLUTION AUS DER NÄHE —Augenzeugenbericht eines sowjetischen Beobachters.“ Von A. S chelo chow-z e w. DVA. 320 Seiten. DM 24.—.Eigentlich ist es schon wenig modern, jetzt noch über die chinesische Kulturrevolution zu sprechen, die bereits Anfang 1969 ein Ende gefunden hat und somit überholt ist. Aber das Buch von A. Schelochow-zew hat insofern eine Bedeutung, weil es sich um eine deutliche propagandistische Schrift handelt, die er sicher unter der Instruktion gewisser Stellen — wie zum Beispiel das sowjetische „psy war depart-ment“ — geschrieben hat und
DIE CHINESISCHE WOLKE. Von Ry an - S umm erlin. Verlag Wegn r. 280 Seiten. DM 20.—.Allein in Holland gibt es mehr als 1000 Chinarestaurants. Kein Wunder, daß der westliche Mensch, der das Wort China hört, unwillkürlich sofort an exotische ostasiatische Leckerbissen denkt: Bambussprossen, Erb- senkeimlinge, Schwalbennest, Haifischflossen, Frühlingsrolle, Pekinger Ente und was sonst noch alles. Es gehört schon zum guten Ton, chinesisch zu essen. Vorsicht. üe chinesischen Schwammerl sind nicht nur zum Verzehren da! Sie könnten auch den Tod bringen; aber nicht auf dem Eßtisch von heute,
Der große Führer schenkte im Oktober 1968 den revolutionären Arbeitern der Pekinger Allgemeiner Strickwarenfabrik eine einzige Mangofrucht. Sie wurde natürlich nicht verzehrt, sondern als „Reliquie“ in einer Kristallschale konserviert. Doch ein volkschinesischer Ex-diplomat wurde im März 1969 zu einer außenpolitischen Zitrone, die buchstäblich bis zum letzten Tropfen gepreßt wird. Das amerikanische State Department erklärte am 7. März, daß das Gesuch Liao Ho-schus, des abgesprungenen ehemaligen geschäftsführenden Botschafters der Volksrepublik China in Den Haag, um politisches
Während des chinesischen Neujahrfestes des Mondkalenders beschmieren die altmodischen chinesischen Hausfrauen gern den Mund des Küchengottes, allerdings nur auf dem Bild, mit Honig, damit dieser etwas Süßes über diese Familie bei' seinem nächsten Besuch beim Hauptgott im Himmel berichten sollte... Ich glaube natürlich nicht, daß der Verfasser dieses Buches auch die Rolle des Küchengottes auf Formosa gespielt hat.
Pietro Quaroni ist ein Afghane, obwohl er ein waschechter und guter Italiener ist (er diente sowohl dem faschistischen Regime als auch der demokratischen Republik); denn er betrachtet die Sachen nicht nur mit den durchschnittlichen, ja naiven „gaullistischen Augen“ eines West-(eigentlich Süd-) europäers, sondern er sieht die Dinge auch mit seinem durch seinen langjährigen diplomatischen Dienst in Kabul als italienischer Gesandter bereicherten „asiatischen“ Sinn.
„Meine Kinder und Enkelkinder! Vergeßt bitte nicht, daß unser Staat 1953 unabhängig geworden ist. Das hatte mit dem Genfer Abkommen überhaupt nichts zu tan!“ Solche Rundfunlcansprachen Prinz Norodom Sihanouks hört man immer wieder am 9. November jeden Jahres, dem Staatsfeiertag Kambodschas. „Kinder und Enkelkinder“ ist die beliebte Anredeform des noch jungen Staatschefs an das Volk, das fast soviel wie das Österreichs zählt. Hanoi aber hat die Behauptung Sihanouks mehrmals korrigiert, nicht gerade sehr höflich, schon während der „Konferenz der Voltedelegierten der Drei
Malaysier], Singapur, Indonesien, Thailand und die Philippinen gründeten am 8. August 1967 den Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) zu gemeinsamer Verteidigung. Sie sind aber in erster Linie bezüglich des Vietnamkriegs verschiedener Haltung. Die ersten drei sind eher Tauben“ und die letzten zwei,Habichte“.So stellte tfhänat Khoman, der thailändische Außenminister, vor ein paar Monaten fest, daß „man neben den Habichten und Tauben auf jeden Fall nkht eine auf die Schlachtung wartende Ente werden darf“. Trotzdem halben sie eine Gemeinsamkeit: Sie werden langsam doch
ASIATISCHE REISE. Kulturgeschichtliche Betrachtungen iiber den Fernen Osten. Von Luis Diez del Corral. Deutsche Schwarze Į Reihe. 264 Seiten. DM 11.80.Es gibt bereits zu vdele Reiseberichte über den Fernen Osten. , Man kann sie grob in zwei Katego- ‘ rien einteilen: Kommerzielle und 1 pseudokulturelle Berichte, die oft in den Massenmedien zu lesen und zu : hören sind und eigentlich einzig und allein diem Tourismus dienen. Die ‘ andere Art sind halbpolitische und auf Sensationen gezielte Augenzeu- genberichte, die auf die Verkaufs- i möglichkeit der Werke gerichtet . sind und außerdem
Noch vor ein paar Monaten waren Vietnam und Biafra im Vordergrund. Dann machte die CSSR Schlagzeilen. Wann und was wird das nächste sein?Eine Reihe „vergessener Kriege“ könnte morgen zu großen Krisenher- den werden. Laos, dieses „schläfrige Land", wo bereits seit langem der Krieg tobt, wird die Zukunft Süd- ostasiens sehr ernst beeinflussen.Während der ergebnislosen Verhandlung mit der nordvietnamesischen Delegation in Paris beschuldigte US-Botschafter W. AverillHary- xnan am 5. Juni 1968 Hanoi, „nicht nur einen, sondern mehrere Kriege" geführt zu haben. Er appellierte an Ho
Rußland hat immer großes Interesse für die Mandschurei gehabt. Nicht nur allein der Machtpolitik wegen. Es gibt auf den beiden Seiten der Grenze die gleichen Bewohner: in der Mandschurei heißen sie Mandschus oder Tungusen; in Sibirien Evenkis. Alber Rußland hat stets eine unentschlossene und falsche Politik gegenüber der Mandschurei betrieben. Einerseits sieht es gern ein „Gelbrußland“ zwischen Amur und Yalo; anderseits sehnt es sich dauernd nach einer echten Freundschaft mit China, das die Mandschurei fest am Zügel halten will. Deshalb befindet sich die Politik Moskaus im
Nach der Ermordung Martin Luther Kings sagte mir ein weißer Amerikaner traurig und verzweifelt: „Wir haben schon genug Sorgen, jetzt hat ein Verrückter ihn auch noch erschossen. Wir werden in den nächsten 20 Jahren wegen der Negerfrage keinen Frieden mehr zu Hause haben. Ich sehe wirklich schwarz! Ich mag die Engländer nicht, weil sie damals diese schwarzen Sklaven eingeführt hatten. Mir wäre es lieber, wenn es anstatt der Neger bei uns mehr Chinesen oder Japaner geben würde. Die Ostasiaten sind intelligenter und fleißiger. Die Neger sind Nachkommen der Sklaven, und das ist der
„Vietnam ist eben erst die Vorhut der losbrechenden gelben Gefahr …“, so schrieb ein Leser in der „Furche“ vom 8. Mai. Spukt nun das gelbe Gespenst wieder herum? Kommt die „gelbe Gefahr“ aus Asien oder ist sie schon lange in Europa erschienen — in Form der „gelben Presse“ und der „gelben Gewerkschaften“?Noch vor der „Kulturrevolution“ Chinas waren manche Experten, zum Beispiel Wilhelm Fucks,der Ansicht, daß China die stärkste Weltmacht des 21. Jahrhundert sein könnte. Sir Graham, der ehemalige britische Gouverneur in Hongkong, behauptete ebenfalls, daß das
1933 ging ein chinesischer Kommunist namens Kang Sheng nach Moskau. Dort wurde er von der Tscheka ausgebildet und fungierte als Vertreter der KPCh. bei der III. Internationale. Er ist ein Mann von höchster Intelligenz und hat ein fast europäisches Aussehen. Seit dem Moskauer Aufenthalt ist er imstande, Russisch, Englisch und Deutsch fließend zu sprechen. 1937 kam er nach Jenan zurück und wurde Chef des Geheimdienstes der KPCh. Bis heute ist er es geblieben. Diese Position hat ihn während der „Kulturrevolution“ vor einem Sturm der Rotgardisten bewahrt. Zirka 350.000 Geheimdienstler
Australien ist ein „europäisches“ Land, das aber unmittelbar neben Südostasien liegt. Vor dem zweiten Weltkrieg waren seine Nachbarländer nur Kolonien Großbritanniens, Frankreichs, der Niederlande und der Vereinigten Staaten. Australien konnte sich damals allein mit guten Beziehungen zu diesen euroamerikanischen Mächten begnügen. Noch vor einigen Jahren fühlten sich die zwölf Millionen Australier so sicher, daß sie gegenüber Asien eine hartnäckige Isolationspolitik betrieben. Während des zweiten Weltkriegs klopften die japanischen Truppen schon an die Nordtüre Australiens. Zum
Die Insel des Prinzen Moritz (Maurits) von Oranien hieß unter der Tricolore Maurice. 1810 wurde sie britisch; so ist der Name ebenfalls englisch geworden: Mauritius.Am 12. März dieses Jahres wird die Insel ein unabhängiger Staat. Die Freiheit ist nahe. Doch man hat dort ein gemischtes Gefühl, wie es auch auf Malta und Singapur der Fall war — Freude am Ende der politischen Abhängigkeit und Angst vor dem Anfang der wirtschaftlichen Unabhängigkeit.Schon 1961 bekam die Insel ihre innere Autonomie, Im September 1965 hat das Volk seinen Wunsch durch ein Flebiszit geäußert, Bürger eines
DIE ALLIANZ MIT DER ARMUT — Chinas Revolutionsstrategie gegen Rußland und Amerika. Von Heinrich Bechtoldt. Verlag Kombach, Freiburg. 230 Seiten. S 118.—.
Die heutigen Formosaner stammen blutmäßig zwar aus China, haben sich jedoch durch die jahrhunderte-lange Trennung vom Festland . sowohl von den „Rotchinesen“ Mao • Tse-tungs wie auch den „Weißchine- ' sen“ Tschiang Kai-scheks — deutlich : unterschieden. Sie sind deshalb dieHauptträger der Unabhängigkeits- bewegung Formosas von heute.Die moderne Geschichte Formosas in den vergangenen 400 Jahren ist ein trauriges Register der ausländischen Kolonialherrschaft durch Spanier, Holländer, Koxinga, Mandschus, Japaner und Weißchinesen. Aber die Formosaner sind auch ein Volk, das die
Gegen Ende des vergangenen Jahres veranstaltete die Hongkonger Regierung im Zeichen der Niederwerfung des chinesisch-kommuni- schen Aufstandes in dieser Inselkolonie und der Schwächung Chinas durch die Kulturrevolution eine „Hongkong-Woche“. Das Hauptziel dieser Veranstaltung war Propaganda für die Hongkonger Produkte und deren Werbung in Ubersee. Zu diesem Zweck erschien auch das Motto „Die Hongkonger konsumieren die Hongkonger Erzeugnisse!“.Dieses Schlagwort hat den chinesisch-kommunistischen Elementen in Hongkong große Unruhe gebracht, da sie drei Sorgen haben: 1. China wird
Yoshida, der „Vater des neuen Japan“, ist am 20. Oktober dieses Jahres im Alter von 89 Jahren gestorben. Japan verliert damit seinen „Adenauer“. Hat sein Tod irgendeinen Einfluß auf die politische Lage Japans?Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er fünfmal Ministerpräsident; seine Regierungszeit dauerte sechs Jahre und zwei Monate. Die japanischen Kommentatoren haben diese Periode sogar „Zeitabschnitt der Yoshida-Politik“ genannt. Nach ihm wurden Hatoyama, Ishibashi, Kishi und Ikeda Ministerpräsidenten. Als Ikeda wegen der Krankheit sein Amt vorzeitig niederlegte, folgte ihm Sato
Das Duell zwischen Mao und Liu dauert schon geraume Zeit. Man ist sich aber in folgenden Punkten nicht ganz im klaren: Wann begann der Zweikampf? Warum brachte Mao Liu nicht auf einmal zur Strecke? Wie können sich die Liuisten durch einen Gegenangriff behaupten? Wer könnte eventuell der „siegende Dritte“ sein? Man kann die Antwort dieser Fragen vielleicht teilweise aus der geheimen „höchsten Instruktion“ Maos erfahren, die er kurz vor dem Start der Anti-Liu-Kampagne bei der Kulturrevolution an die höchsten Funktionäre erlassen hat.Der Kampf um die Legitimität der „Orthodoxie“
Vor zirka 700 Jähren hätten die Reiter Dsch.inois-Kh.ans die Zivilisation Europas beinahe vernichtet, wenn nicht die Mongolen später, bedingt durch den Tod des Großkhams, Ügedei, plötzlich abgezogen wären. Heulte befindet sich die Mongolische Volksrepublik selbst, dank russischer Hilfe, in einem Prozeß der „Europäisierung“, der immer schneller vor sich geht.Nach dem Konflikt Moskau— Peking verliert China nun jeglichen Einfluß auf dieses Land. Die „Euro-päisierung“ der Mongolei zeigt sich nicht nur durch die Kleidung, ins-besondere jener Jugendlichen, die den Anzug
Burma, neutral und isoliert, wurde von der Welt fast vergessen. Nun erscheint das Land wegen der neuesten Streitigkeiten mit China wieder auf der Bildfläcbe. Nachdem Burma 1948 die völlige Unabhängigkeit von London erhalten und das Commonwealth verlassen hatte, bildete es einen Bundesstaat und genoß bis 1958 eine parlamentarische Demokratie. Im April 1958 riß Armeegeneral Ne Win die Staatsgewalt an sich und errichtete ein Militärregime. Bei der Wahl im Februar 1960 gewann die „Pyidaungsu- (Union-) Partei“, die Nachfolge der „Antifaschistischen Volksfreiheitsliga“ von U Nu, die
Die Entstehung Pakistans — und „Indiens“ — am 15. August 1947 entsprach nicht nur der traditionellen Kolonialpolitik Großbritanniens „divide and rule“, sondern vielmehr auch dem eigenen Wunsch der beiden feindseligen Brudervölker oder, besser gesagt: Religionsgruppen. Es gibt sowohl in Pakistan als auch in Indien weder eine rassische noch eine sprachliche Einheit, da auf den beiden Seiten entlang der Staatsgrenze Volksgruppen gleicher Rassen und Sprachen existieren, wie zum Beispiel Urdu, Pandschabi, Kasch-miri im Westen und Bengali, Assami im Osten. Auch historisch und kulturell
Nachdem Sinkiang völlig unter Pekings Kontrolle geraten war, bekam es außer einem nominellen Status der „Autonomregion Sin-klang-Uigur“ auch noch ein neues System der Verwaltungsgebietseinteilung. Das riesige Land wurde von der rotchinesischen Besatzungsbehörde in sechs Kommissarbezirke, fünf Autonombezirke, vier Stadtkreise, 74 Landkreise und sechs Autonomlandkreise erneut eingeteilt. Nach der Auffassung Pekings sollen nun die nichtchinesischen „Minderheiten“ Singkiangs ihre eigene Heimstätte gefunden haben. Doch in Wirklichkeit behandelt Rotchina Sinkiang —. wie das bei allen
Der endgültige Abgang Sukarnos ist eigentlich eine natürliche Entwicklung der indonesischen Politik nach dem Ereignis des 30. Septembei 1965. Was uns jetzt besonders interessiert, ist hauptsächlich der innen-und außenpolitische Kurs des neuer Machthabers. Am 7. März wird nämlich der neue Staatspräsident dei Republik Indonesien durch die Volksversammlung gewählt werden.Es besteht kein Zweifel, daß General Suharto, der bisherige „starke Mann“ des Landes, der die militärische Macht schon seit langem in der Hand hatte und dem die politische Macht auch im letzten Monal von Sukarno
Das erste öffentliche Auftreten der Rotgardisten vollzog sich am18. August 1966 bei einer Massenkundgebung in Peking, an der auch Mao mit der roten Armbinde — darauf drei chinesische Schriftzeichen, „Hong-Wei-Bing“ (Rotgardisten), die zweifellos von Maos Schreibpinsel selbst stammen — teilnahm und einen Vorbeimarsch aus Anlaß der „großen proletarischen Kulturrevolution“ abnahm.Seitdem liefen diese rotchinesischen Provos überall Amok. Bis zum 15. September ging dieses Treiben und wurde erst zu diesem Zeitpunkt etwas gebremst; Stanley Karnow, Korrespondent der „Washington
Der Dschungelkrieg in Vietnam hat unsere Blicke und Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf sich gezogen, so daß die Zeitbomben, die überall in Asien verborgen sind und reihenweise explodieren können, in Vergessenheit geraten.Eine davon könnte die Ryukyu- Inselgruppe sein, die insgesamt 72 Eilande umfaßt. Dreißig Inseln sind relativ dicht bewohnt, drei von ihnen sind als Hauptinseln anzusprechen, nämlich Okinawa, Mijakound Ischigaki, die restlichen 42 Inselchen sind nur sehr spärlich bewohnt. Die Gesamtbevölkenlng Ryukyus beträgt eine Million, jährlicher Zuwachs 20.000. Die
„Die letzten bestehenden Gruppen der Huk seien hauptsächlich damit beschäftigt, einander auszurotten …“ sagte Cesario Menarang alias Ali Baba, einer der drei Führer der kommunistischen Hukbalahap- Bewegung auf den Philippinen, in einem Presseinterview kurz vor seiner Ermordung durch eigene Leute, weil er beharrlich alle Amnestieangebote der Regierung in Quezon City für Partisanen, die sich freiwillig ergeben, zurückgewiesen hatte. Diese Tatsache spricht natürlich dafür, daß die Kommunisten der Philippinen zur Zeit innerlich sehr zersplittert sind, anderseits zeigt sie auch die
Um für seine Ambition zur Annektierung Sabahs und Sarawaks einen plausiblen Grund zu finden, beschuldigte Sukarno Großbritannien, die Eingliederung dieser beiden Länder in die malaysische Föderation sei ohne zureichende Volksbefragung und unter Druck erfolgt. Außerdem behauptete er, daß das von ihm verlangte Untersuchungskomitee der UNO im September 1963 schlampige Arbeit in Sabah und Sarawak geleistet habe. Das Untersuchungskomitee, das aus zehn Mitgliedern bestanden hat und von U Thant erstellt wurde, hatte nur einen Monat Zeit, um im nördlichen Teil Borneos den Volkswillen zu
Der Staatsstreich in Indonesien vom 30. September ist durch die Initiative der Armee beendet worden, aber erst jetzt beginnt die eigentliche politische Krise im Reich der 3000 Inseln. Sukarno, der ja eine mehr als rätselhafte Rolle während des Aufruhrs spielte, mußte wohl oder übel der Armee ein freundliches Gesicht zeigen, obwohl er innerlich noch immer seiner Nasa-kom-Liebe, jener Koalition der Nationalisten mit den Kommunisten, ergeben ist. Er stand unschlüssig und zaudernd vor zwei Türen:• Entspricht er den Wünschen der Armee, die Kommunistische Partei Indonesiens (PKI) vollkommen
Der eindeutig prokommunistische Putsch der sogenannten „Gestapu“ (Gerakan September Tiga Puluh — Bewegung des 30. September) Untungs geschah unter dem Vorwand, daß die sechs von ihr auf grausame Weise ermordeten Generäle am 5. Oktober, dem Tag der indonesischen Streitkräfte, einen Staatsstreich „im Auftrag der CIA“ durchführen und die Macht der Zentralregierung übernehmen sollten. Der Putschversuch ist dank der zum größten Teil noch antikommu-nistischen Armee unter General Nasution gescheitert. Die indonesische Armee, vor allem die Siliwangi-Division auf Westjava, die einst
Indonesien steht zur Zeit vor einem großen politischen Umschwung, der die Konstellation Südostasiens sehr ernsthaft beeinflussen wird. Um der möglichen Entwicklung Indonesiens besser folgen zu können, wird es zweckmäßig sein, wenn wir zuerst die Grundgedanken seiner revolutionären Theorien darlegen. Der Kern des von Sukarno vertretenen Marhaenismus (marhaen: Habenichts) — zugleich die Grundlage der indonesischen Verfassung — sind die „Pantja Sila“ (Fünf Prinzipien) :• Glauben an Gott,• Nationalismus,• Menschlichkeit,• Demokratie,• soziale Gerechtigkeit.Von diesen
Die Loslösung Singapurs aus Malaysia kann man wohl als ein Symptom des Zerfalls dieser Föderation betrachten. Malaysia verliert nunmehr den Knotenpunkt zur Verbindung mit seinen Territorien auf Borneo. Särawak, das 1841 bis 1941 ein Radschareich unter der weißen Brooke-Dynastie war, bereitet bereits ein Plebiszit über die Zukunft des Landes vor. Sukarno hat übrigens dieses Gebiet als Ziel zur Annektierung erklärt, während diePhilippinen Sabah, das erst 1888 zum britischen Protektorat unter der British North Borneo Company gemacht wurde und vorher dem Sulu-Sultanat der Philippinen
der gemäßigten Republikaner von Goldwater, mußte die Partei die inneren Streitigkeiten teuer bezahlen. Im Gagensatz dazu schlössen bei den Demokraten nördliche Liberale und südliche Konservative jedesmal die Reihen hinter dem Präsidentschaftskandidaten.Pragmatismus: Licht und SchattenDaraus darf der europäische Leser nun nicht den an und für sich naheliegenden Schluß ziehen, daß das, was er über den Pragmatismus der amerikanischen Parteien vernommen hat, auf die Republikaner nicht zutrifft. Im Gegenteil. In seiner brillanten Autopsie der Partei „The Agony of the G. O. P. 1964“