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Aus dem Nichts zur Nation

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Die Entstehung Pakistans — und „Indiens“ — am 15. August 1947 entsprach nicht nur der traditionellen Kolonialpolitik Großbritanniens „divide and rule“, sondern vielmehr auch dem eigenen Wunsch der beiden feindseligen Brudervölker oder, besser gesagt: Religionsgruppen. Es gibt sowohl in Pakistan als auch in Indien weder eine rassische noch eine sprachliche Einheit, da auf den beiden Seiten entlang der Staatsgrenze Volksgruppen gleicher Rassen und Sprachen existieren, wie zum Beispiel Urdu, Pandschabi, Kasch-miri im Westen und Bengali, Assami im Osten. Auch historisch und kulturell (im erweiterten Sinne) bilden Pakistan und Indien eigentlich einen unteilbaren Block, abgesehen von der geographischen Gegebenheit, daß sich diese beiden rein künstlich geschaffenen Nationen eng beisammen auf einem Subkontinent befinden.

Was sie jeweils zusammenhält — und zugleich feindlich trennt, ist die Religion. So erschien das mohammedanische Pakistan als unabhängiger Staat und als Gegenstück zu jenem hinduistischen Bharat (Indien) auf der politischen Landkarte der Welt. Und Quaid-i-Azam Mohammad Ali Jinnah, der Schöpfer Pakistans, wurde als Mahatma Gandhi dieses 110-Millionen-Volkes verehrt.

Pakistan ist aus dem Nichts zu einer wirklichen Nation geworden. Die Islamische Republik Pakistan ist heute, gemeinsam mit Japan, Indien und China, nicht nur eine der Großmächte Asiens, sondern es ist einwohnerzahlmäßig auch die größte islamische Nation und das fünft-oder sechstgrößte Land der Welt.

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