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Moskaus hungrige Enten

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Malaysier], Singapur, Indonesien, Thailand und die Philippinen gründeten am 8. August 1967 den Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) zu gemeinsamer Verteidigung. Sie sind aber in erster Linie bezüglich des Vietnamkriegs verschiedener Haltung. Die ersten drei sind eher Tauben“ und die letzten zwei,Habichte“.

So stellte tfhänat Khoman, der thailändische Außenminister, vor ein paar Monaten fest, daß „man neben den Habichten und Tauben auf jeden Fall nkht eine auf die Schlachtung wartende Ente werden darf“. Trotzdem halben sie eine Gemeinsamkeit: Sie werden langsam doch hungernde „Enten“, die das Kremlfuitter mit großer Freude verzehren. Das Liebäugeln zur Annäherung kommt sehnsüchtig von diesen fünf Ländern selbst, nachdem sie durch die zu geringe Wirtschaftshilfe Japans und der USA enttäuscht sind, durch die kalte Dusche des US-Senats an die Asian Developmant Bank. Die im Juni in Canberra veranstaltete Asien- und Femostwirtscbaftskon-ferenz hat Australien, das finanziell ebenfalls stark ist, nicht veranlassen können, sein HilfsprogramTn für Südostasien zu intensivieren; der Bericht der Philadelphia International Bank mit der Meinung, die Philippinen hätten zwar einige Fortschritte bei der Reisernte, beim Straßenbau, Schulbau und der Landreform erzielt, doch dies sei noch nicht genug zum Absorbieren des fremden Kapitals. Diese „wait and see policy“ hat die Filipinos sehr verärgert.

Auch Suharto ist wegen der Nichteinhaltung der japanischen Unterstützung — von zugesagten 100 Millionen Dollar auf 60 Millionen Dollar „gemindert — aufgebracht. Diese Situation bietet nun Moskau eine einmalige Chance, Fuß an diesem „dritten Mittelmeer“ (Südchinesisches Meer) — neben dem europäischen Mittelmeer und dem amerikanischen Mittelmear (Kairübisches Meer) — zu fassen. Rein wirtschaftlich kann der Handel Moskaus mit Südostasien ein willkommener Ersatz für die Handelsrückschläge mit China sein (von einem Fünftel des Gesamtaußenhandels auf 0,6 Prozent gefallen). Bereits 1966 hat die philippinische Regierung das Reiseverbot aus und nach den Ostblockstaaten aufgehoben. Darnach besuchten gegenseitig mehrere Handels- und Industriedelegationen. Durch ein neues Gesetz ist nun auch der Osthandel offiziell erlaubt. Moskau hat Manila einen zinsenniedrigen und auf direi Jahre dauernden Kredit gewährt; es wird den Philippinen Fabriksaniagen billig verkaufen und die Agrarprodukte dies Inselstaates (Kokosnußöl, Hanf und Handarbeiten) als Bargain einkaufen.

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