Träume: Himmlische Botschaften

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Zu Neujahr haben Vorhersagen Hochkonjunktur - auf individueller Ebene können wir unsere Träume als Fingerzeig Gottes interpretieren.

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Zu Neujahr haben Vorhersagen Hochkonjunktur - auf individueller Ebene können wir unsere Träume als Fingerzeig Gottes interpretieren.

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Der Glaube an Vorhersagen ist im Orient stark verbreitet. Gerade zu Beginn eines neuen Jahres laufen im Fernsehen Sendungen, die sich eigens damit auseinandersetzen. Die wie Stars angesehenen Vorhersager verkünden dabei wichtige relevante Ereignisse.

Eine viel individuellere Form der Vorhersagen sind Träume. Traumdeutung gilt im Islam als eigene Wissenschaft, die man studieren kann. Träume gelten dabei als göttlich vermittelte verschlüsselte Botschaften, auch über Ereignisse, die in der Zukunft liegen. Sie gelten als Quellen spiritueller Führung und helfen Menschen, sich besser auf die Zukunft vorzubereiten beziehungsweise sich selbst besser zu verstehen, um negative Eigenschaften und Handlungsmuster im eigenen Leben ins Positive zu lenken. Traumdeuter sind daher stark nachgefragte Personen, die einen Gelehrtenstatus im religiösen Sinne besitzen. Es gibt aber Stimmen, die Träume als Ergebnisse unseres Unterbewusstseins qualifizieren. Sie vertreten die Auffassung, unser Unterbewusstsein arbeite mit Bildern und Symbolen, die von Psychologen gedeutet werden können. Religion spiele hierbei keine Rolle und eine psychologische Traumanalyse ermögliche uns den Zugang zu den geheimen Botschaften unseres Unterbewusstseins.

Aus Neugierde folge ich zwei bekannten religiösen Gelehrten, die Träume deuten, auf Instagram. Es ist immer wieder faszinierend zu erleben, wie oft sich Träume als Vorhersagen über die Zukunft erweisen. Die Wissenschaft kann ihre Zuverlässigkeit allerdings nicht bestätigen. Dennoch bleibt für mich die Frage offen, ob es sich bei unseren Träumen um göttliche Botschaften handelt oder um potenzielle Szenarien dafür, wie die Zukunft aussehen könnte, basierend auf dem, was unser Gehirn von der Vergangenheit weiß. Dies muss jeder für sich herausfinden.

Der Autor leitet das Zentrum für Islamische Theologie an der Uni Münster.

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