Wanderer, kommst du nach Osterreich

Die kleine und überalterte Wiener jüdische Gemeinde hätte nach der Shoah nicht überleben können ohne die jüdischen Zuwanderungen, vor allem aus Osteuropa und seit den siebziger Jahren aus der Sowjetunion.

Die ersten beiden Kapitel des Buches sind der Definition des Begriffes Migration und einer allgemeinen Einführung in die Geschichte und die Religion des Ostjudentums gewidmet. Im Hauptteil werden 300 jüdische Emi-grantlimen, die in den letzten 20 Jahren aus der ehemaligen So-v\rjetunion zuwanderten, befragt. Im Text wurden viele Zitate aus den anonymen Interviews eingearbeitet; rund ein Drittel der Zu-wanderer bekermt sich zur jüdischen Rehgion, mehr als zwei Drittel gaben an, sich in ihrem sozialen Umfeld wohl zu fühlen.

Beruflich hatten überqualifizierte Personen Schwierigkeiten, ausbildungsadäquate Beschäftigungen zu finden; viele der Befragten klagen auch über die schlechten Wohnungsverhältnisse und darüber, daß ihnen in Österreich für Kultiu'- und Freizeitakti vitäten im Gegensatz zu ihrer Heimat nur wenig Geld bheb, obwohl andererseits die meisten von ihnen den angestrebten höheren Lebensstandard hier erreichten.

Die Israelitische Kultusgemeinde war für die meisten von ihnen vor der Emigration und noch mehr in Österreich „bei weitem die wichtigste Kontaktstelle für Emgirantlimen in Österreich". Dies trifft aber bei weitem nicht für alle jüdischen Einwanderer zu, und an ihnen sowie einer Analyse der Gründe ■ dafür geht das Buch vorbei. Auch wdrd das Faktum, daß mit der neuen Asyl- und Fremdengesetz-gebimg kaum mehr mit Zuwanderung zu rechnen ist, weder erwähnt noch gewertet.

Damit kaim das Buch aufgrund der Methodik nur relativ wenig über das tatsächliche Leben und die Geschichte der jüdischen Menschen aussagen.