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Gold-Geschenke

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Es ist ein alter Brauch, daß Paten ihren Patenkindern zu den verschiedensten Gelegenheiten Goldmünzen schenken. Ein Notgroschen für Krisenzeiten? Eine Anlage von bleibendem Wert? Schlecht ist noch kein Firmling mit so einem Geschenk gefahren.

Das reiche Angebot an Goldmünzen wurde heuer wieder erweitert. Amerika erfreut uns mit dem Eagle und Australien mit dem Nugget. Beide Münzen sind für Anleger wegen des geringen Aufgeldes besonders interessant.

Bis 1984 war die Nummer Eins bei den Investoren der südafrikanische Krügerrand. Als Sanktion gegen die Apartheidpolitik Südafrikas wurde von den Banken der Handel mit Krügerrand eingestellt. Nutznießer aus dieser Situation war der kanadische Maple Leaf, der im Vorjahr 65 Prozent Marktanteil für sich erobern konnte. Den Krügerrand, das ungeliebte Kind, kann man heute unter dem in der Münze enthaltenen Goldwert haben.

Alle genannten Prägungen sind in vier Größen mit einer zehntel, einer viertel, einer halben und einer Unze Gold erhältlich. Als offiziell zugelassene Zahlungsmittel — im Gegensatz zu den Sammlermünzen - können sie von NichtÖsterreichern umsatzsteuerfrei erworben werden. Ein Umstand, der dazu beitrug, daß sich Österreich still und leise zum größten Abnehmer von Gold Maple Leaf in Europa gemausert hat. Vorwiegend in Urlaubs- und Reisezeiten floriert bei den Banken der westlichen Bundesländer der Handel mit Goldmünzen.

Der alte Brauch, Patenkinder mit Goldmünzen zu beschenken, hat sich bis heute erhalten. Aber Goldmünzen als Spekulationsobjekt?

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sprechen noch nicht dafür, daß Goldspekulationen in naher Zukunft große Gewinne bringen. Es kann aber nicht schaden, sich rechtzeitig einen Notgroschen zuzulegen, der eher an Wert gewinnt als verliert.

Ob sich allerdings die reiche Palette von in-und ausländischen Neuprägungen „alter“ Goldmünzen als Notgroschen eignet, muß genau geprüft werden. Immerhin sind 20 Prozent Umsatzsteuer zusätzlich zu berappen. Ein Umstand, der den in Österreich gehandelten Münzen bestenfalls Sammlerwert zugesteht. Jedoch als Geschenke — in der Größenordnung von 650 bis 10.000 Schilling - sind sie eine interessante Überlegung für Weihnachten.

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