Zwischen dem 6. Dezember, dem Fest des Heiligen Nikolaus, und dem 6. Jänner, an dem man an die als „heilige drei Könige" bekannten Sterndeuter aus der Bibel denkt, liegt eine für Kinder sehr interessante, heute leider schon sehr „verweltlichte" Zeit. Worum es in diesen Tagen wirklich geht, macht Lene Mayer-Skumanz in zwei neuen - ausgezeichnet illustrierten -Büchern deutlich: um das Erkennen und Sichtbarmachen der Menschenfreundlichkeit Gottes.
In „Suchen wir den Nikolaus" berichtet sie nicht rührselig, sondern berührend über den heiligen Bischof von Myra, der Gottes Freund ist und brüllend wie ein Löwe gegen das Unrecht auftritt, aber sofort unglaublich sanft und barmherzig wird, wenn jemand seine Schuld bekennt und um Vergebung bittet.
Im Zentrum der Geschichte „Der Spion des Königs" (auch als Weihnachtsspiel aufführbar) steht Hanani, genannt Lauscher, ein Spitzel im Dienst des König Herodes. Er soll den Sterndeutern aus dem Osten folgen und den neugeborenen König der Juden ausfindig machen. Wie in Hanani bei diesem Auftrag eine Wandlung eintritt, ist spannend zu lesen. Die Perspektive, aus der die Autorin das Weihnachtsgeschehen sieht, ist im besten Sinn „befreiungstheologisch". Heiner Boberski
SUCHEN WIR DEN NIKOLAUS. Erzählt von Lene Mayer-Skumanz. Illustriert von Maria Blazejovsky. Verlag Jugend & Volk, Wien 1992. 32 Seiten, öS 168,-. DER SPION DES KÖNIGS. Erzählt von Lene Mayer-Skumanz, mit Bildern von Eugen Sop-ko. Patmos Verlag, Düsseldorf 1992. 32 Seiten, öS 177,80.
