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Gredler: „Ich bleibe"

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Ein „Ältestenrat" wird demnächst die Situation der FPÖ nach dem Parteiaustritt Friedrich Peters intern beraten, so Gustav Zeilinger zur FURCHE. Eine Stellungnahme vorher wollte Zeilinger nicht abgeben

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Ein „Ältestenrat" wird demnächst die Situation der FPÖ nach dem Parteiaustritt Friedrich Peters intern beraten, so Gustav Zeilinger zur FURCHE. Eine Stellungnahme vorher wollte Zeilinger nicht abgeben

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Ganz anders Botschafter Wilfried Gredler. „Ich bin und bleibe in dieser Partei." Mit diesen Worten kommentierte auf eine entsprechende Frage der FURCHE der erste Klubobmann der Freiheitlichen, seinerzeitige Präsidentschaftskandidat und Botschafter seine Haltung gegenüber dem Führungsstil Jörg Haiders in der FPÖ. Friedrich Peter - den er, Gredler, seinerzeit im Ausland intensiv gegen Anwürfe wegen dessen SS-Vergangenheit dahingehend verteidigt habe, daß hier eine Vergangenheitsbewältigung gelungen sei - habe sich längst innerlich von der FPÖ entfernt. Peter sei auch nach dem Scheitern der sozial-liberalen Koalition - „die eigentlich grundlos und paktwidrig von Franz Vranitzky aufgehoben wurde" (Gredler) - obwohl FP-Mitglied nicht mehr mit irgendwelchen politischen Erklärungen in Erscheinung getreten. „Er hat innerlich sicherlich mit der Partei gebrochen, die er 1988 als Sauhaufen bezeichnete, die von einem Diktator geleitet werde", glaubt Gredler und weist auf den Widerspruch zwischen „diktatorischer Führung" und „Sauhaufen" hin.

Den Parteiaustritt Peters bedauert Gredler sehr und hätte sich von Jörg Haider eine etwas neutralere Haltung demgegenüber erwartet. Andererseits könne er sich aber auch nicht der Meinung des aus der FPÖ ausgeschlossenen dritten steirischen Landtagspräsidenten Ludwig Rader anschließen, der Haiders Ausspruch, er werde wegen Peter, .keine Verlustmeldung" erstatten, als menschenverachtend kritisiert hatte. „Da hat Haider schon anders formuliert."

Die heutige FPÖ ist sehr viel mehr als in der bisherigen Parteigeschichte von einem Führungsträger abhängig, gibt Gredler zu: „Wir waren seinerzeit ein Team, das auch nicht immer einer Meinung war, aber offiziell haben wir Mehrheitsbeschlüsse immer mitgetragen." Als selbstverständlich empfindet es Gredler, daß Haider „als ungleich erfolgreicherer Politiker als ich oder Peter" für sich ein „stärkeres Durchgriffsrecht" in Anspruch nehme. „Würde es Haider nicht geben, erführe die Partei eine wesentliche Reduktion."

Für Gredler, der den Begriff „Haider-Partei" nicht akzeptiert, ist es gar keine Frage, „daß Jörg Haider der unbestrittenste und bedeutendste freiheitliche Politiker ist, den diese Partei je hatte". Dieser Überzeugung kann auch der Einwand keinen Abbruch tun, daß Haider bei seinen jüngsten Auftritten in diversen deutschen Städten von Jungliberalen vehement abgelehnt wurde: „Bei den deutschen Liberalen gab es immer eine Fraktionierung in eher Linke und Rechte. Und daß sich die bedeutendsten liberalen Organisationen in der BRD jemanden einladen, den sie als Rechtsradikalen ansehen, kann ich nicht glauben."

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