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Hasen-Jagd auf Herbert Fux

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In österreichischen Medien werden im allgemeinen doppelt so viele Fremdwörter gebraucht wie in deutschen. Aber das Wort ,J?airneß" ist hier im politischen Journalismus offenbar unbekannt.

Nicht, daß es etwa in deutschen Medien keine unfairen Attacken, keine miesen Kampagnen oder gezielten Falschberichte gäbe. Aber die Bereitschaft zur Korrektur, zur Gerechtigkeit gegenüber einem unschuldigen Medienopfer und zur Noblesse bei der Rehabilitierung falsch Beschuldigter scheint mir doch im deutschen Journalismus größer zu sein. Im Bereich der Politik, das wage ich zu sagen, gibt es in Deutschland diese Medien-Mafia nicht, die einem in Osterreich immer dann auffällt, wenn sich die beiden Großparteien einmal einig sind.

Eklatantestes Beispiel aus der letzten Zeit ist dafür die schäbige Art und Weise, wie man vor einem Jahr den unkonventionellen ,J3ürger-rechtler" und Amateur-Politiker Herbert Fux fertiggemacht und jetzt nach einem Jahr seine Rehabilitierung durch die Justiz in den Medien ignoriert hat.

Tatsache ist, daß der Bürger und Gemeinderat Herbert Fux in Salzburg politischen Erfolg hatte und daß es den drei Nationalratsparteien unheimlich wurde, weil Fux als Zugpferd der Grünen befürchten ließ, diese neue Gruppierung in den Nationalrat zu hieven.

Es war sicher kein Zufall, daß das gerade noch rechtzeitig vor der Wahl zusam-mengeschusterte Magazin .Jiasta" damals von allen Nfltionalratskandidaten den Herbert Fux „herausschoß". Mit einer gefälschten ,Jnter-view-Geschichte", die später das Gericht zu Recht als Exkremente einer Pissoir-Philosophie" wertete, wurde der Schauspieler als widerlicher Weiberheld und geiler Lustmolch angeprangert.

Bis dahin hätte die Story sich genau so schlecht in Deutschland abspielen können. Aber der medien- und demokratie-politische Teil der Affäre wäre dort sicher anders abgelaufen.

In Österreich hat auch die seriöse Presse wochenlang die lustige ,JIasen-Jagd" auf den wehrlosen Fux mit balkendicken Schlägen unter die Gürtellinie genüßlich mitgespielt. Wegen der Hetz und wegen der politischen Opportunität: der Fux war politisch tot, die Grünen zerbröselt und die Landschaft der etablierten Parteienmacht gerettet.

Keine österreichische Zeitung, erst recht kein vornehmer ORF, fand es der Demokratie zuliebe für nötig, Fux nach seinem Prozeß-Sieg angemessen zu rehabilitieren. Wie gesagt: Fairneß nur einspaltig.

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