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Hauptprobleme: Finanzen und neues Kirchenrecht"

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In dem Schlußkommunique der Kardinalsvollversammlung bekräftigte der Vatikan erneut seine volle Bereitschaft, mit der italienischen Regierung zusammenzuarbeiten, um zu einer Lösung der Frage der umstrittenen Geschäftsbeziehungen zwischen der sogenannten Vatikanbank (Institut für die Werte der Religion — IOR) zu der Mailänder Privatbank „Ambrosiano" zu gelangen.

Nach dem zusammen mit dem Schlußkommunique veröffentlichten Bericht von Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli hat IOR seit vielen Jahren zur Gruppe der „Banco Ambrosiano" Beziehungen gepflegt. Als sich jedoch die Schwierigkeiten der Gruppe zeigten, habe die Vatikanbank erkennen müssen, daß ihr Name „zur Verwirklichung eines undurchsichtigen Planes mißbraucht worden war, der ohne Wissen des Institutes selbst Operationen zu einem einzigen Zweck zusammenfügte, die — einzeln betrachtet — regulär und normal erschienen". Casaroli bekräftigte den schon vor einem Monat bekanntgewordenen Standpunkt der Rechtsberater des IOR, daß das Institut keinerlei direkte Verpflichtungen oder Bürgschaften übernommen hat und zur Rückzahlung von irgendwelchen Beträgen nicht verpflichtet ist.

Schließlich gab Casaroli bekannt, daß der deutsche Finanzfachmann und Senior des deutschen Bankwesens, Dr. Hermann Josef Abs, in Ubereinstimmung mit der Leitung des IOR gebeten wurde, „bef dem Bemühen mitzuhelfen, dem Institut eine bessere und effizientere Organisation zu geben".

In seiner lateinischen Ansprache zum Ende der Kardinalsvollversammlung betonte Johannes Paul IL, daß es sich bei den umstrittenen Geschäftsbeziehungen um eine „heikle und komplexe" Frage handelt, die von ihm und dem gesamten Kardinalskollegium „in allen Einzelheiten abgewogen" worden sei. Wörtlich sagte der Papst: „Der Heilige Stuhl ist bereit, auch weiterhin alle Schritte zu unternehmen, damit die ganze Wahrheit ans Licht gelangt."

Zu der geplanten Veröffentlichung des neuen Kirchenrechts, einem weiteren Beratungspunkt der Kardinäle, teilte der Papst mit, daß sich das Datum noch etwas verzögert. „Die Bedeutung des Werkes verlangt noch eine gewisse Zeit der Uberprüfung und des Nachdenkens", sagte er.

Weiters hat Johannes Paul II. vor den versammelten Kardinälen für 1983 ein außerordentliches Heiliges Jahr angekündigt, das mit der kommenden Fastenzeit beginnen und an den 1950. Jahrestag des Kreuzestodes Jesu Christi erinnern soll. Der Papst erwartet sich von ihm den Anstoß für eine geistliche Erneuerung auf allen kirchlichen Ebenen.

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