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Hauptquartiere

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Der Verfasser, dessen seinerzeitige Arbeit über den 20. Juli 1944 Aufsehen erregt hat, bringt nunmehr umfangreiches und bisher unbekanntes Material über die Sicherheitsmaßnahmen, die für Hitler nach den zahlreichen Attentatsversuchen durchgeführt wurden. Darüber hinaus wird auch sehr deutlich, welche Schutzmaßnahmen für Diktatoren und totalitäre Systeme notwendig sind.

Von den ersten Sicherungsmaßnahmen für Hitler im Jahre 1933 bis zur Einrichtung des Reichssicherheitsdienstes, einer Elite von Berufskriminalbeamten, die nicht.zu verwechseln ist mit dem. Sicherheitsdienst Heydrichs, gab es zunächst fünfund-

H rtlers Leibwachen, Schut/maßnahmeii, Residenzen, Hauptquartiere Piper vierzig, später zweihundert Beamte, die aus dem Polizeidienst stammten und den Schutzdienst um die Person Hitlers übernahmen. Dazu kamen noch besondere Sicherheitsmaßnahmen, wie das sogenannte SS-Begleitkommando, die Überwachung der Flugzeuge und nicht zuletzt die Absicherung Hitlers vor der Öffentlichkeit und auf Reisen, wobei der Verfasser hochinteressante, zum erstenmal veröffentlichte Unterlagen vorlegt.

Ein besonderes Problem bildete der Aufenthalt Hitlers auf dem Obersalzberg, wo Hitler sich als QuasiPrivatmann in einem besonderen Schutzgebiet bewegte, bis dasselbe im April 1945 vernichtet wurde.

Die „Führerhauptquartiere“, vom Polenfeldzug über Mönichkirchen, während des Jugoslawien-Feldzuges, bis zur sogenannten „Wolfsschanze“, die heute die polnische Regierung als besondere Fremdenverkehrsattraktion ausbaut, werden in der Darstellung berücksichtigt und dabei darauf hingewiesen, wie sehr man bedacht war, die jeweiligen Hauptquartiere mit einem Millionenaufwand auszubauen, ohne daß sie längere Zeit in Anspruch genommen wurden — mit Ausnahme des ostpreußischen Quartiers, von dem aus Hitler nach Berlin übersiedelte, um im Zentrum des Reiches, der von ihm und Speer er-bautenReichskanzlei, das Ende zu finden. Gegenüber Minister Speer erörterte er 1939 die Pläne für die zukünftige Gestaltung Berlins unter dem Aspekt, daß auch das Zentrum, nämlich die Reichskanzlei, wie eine Festung verteidigt werden könne — eine makabre Vorausahnung des. Jahres 1945.

Die Tabelle der Attentatsversuche und die Planübersichten der diversen Hauptquartiere neben einem interessanten Bildteil ergänzen dieses wertvolle Werk.

„DIE SICHERHEIT DES DIKTATORS.“ Von Peter Hof f mann. Hitlers Leibwachen, Schutzmaßnahmen, Residenzen, Hauptquartiere. R. Piper & Co. Verlag, München-Zürich, 1975. 328 Seiten.

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