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Hochsaison der Henker

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„Kopf ab!“ lautet in vielen Staaten die derzeit populärste Parole. Die Henkersknechte totalitärer Regime vollstrecken das blutige Handwerk nach dem Willen ihrer Machthaber:

• In Pakistan wurden nach dem früheren Ministerpräsidenten Bhutto nun seine vier Mitangeklagten gehenkt.

• Im Iran haben die Erschießungskommandos seit der Machtübernahme des Ayatollah Kho-meini Hochsaison. Die Zahl der seit Februar Justifizierten soll sich bereits auf 364 belaufen.

• Im Irak steht eine Hinrichtungswelle bevor, nachdem Saddam Husein seine Rivalen verhaften ließ. 250 Personen sollen die Opfer der „Säuberung“ sein.

• Auch in Nicaragua, wo man sich von den Sandinisten nach ihrer Machtübernahme erhoffte, sie würden nicht mit brutaler Gewalt wie Diktator Somoza gegen politische Gegner vorgehen, sterben

Menschen unter den Kugeln der Hinrichtungskommandos.

Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen: Gewalt wird mit Gegengewalt beantwortet. Und wo die Todesstrafe abgeschafft wurde, genügt ein Terroranschlag oder ein Mord, um den Ruf nach dem Henker wieder laut werden zu lassen.

Einen Lichtblick in dieser Zeit der Exekutionswellen bot vergangene Woche das „Mutterland der Demokratie“, Großbritannien. Dort lehnte das Unterhaus mit 362 zu 243 Stimmen die Wiedereinführung der Todesstrafe ab: „Weil das Todesurteil wegen seiner Endgültigkeit das Urteilsvermögen des Menschen übersteigt“, wie die Gegner argumentierten.

Aber das wird rücksichtslosen Machthabern wohl nicht in den Kopf gehen. Sie haben schon vergessen, daß Amnesty International im vergangenen Jahr eine Kampagne gegen die Todesstrafe führte...

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